29.04.2005

Fördererfolg HWT-Programm

ISH-Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block überreicht Dr. Helga Andree von der Uni Kiel den Förderbescheid. Mit im Bild: Staatssekretär Jost de Jager und Dr. Martin Frauen von der Norddeutschen Pflanzenzucht
v.l.n.r.: Staatssekretär Jost de Jager, Dr. Helga Andree, Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, Dr. Martin Frauen
Für fünf neue Kooperationsprojekte an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel stellen das Land und die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein Fördermittel von insgesamt 355.000 Euro aus dem Programm HWT – Hochschule – Wirtschaft – Transfer (HWT) bereit. Den Startschuss für drei Agrar-Projekte gaben heute (29. April) in Hohenlieth, Kreis Rendsburg-Eckernförde, der neue Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr, Jost de Jager, und der Vorstand der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein, Prof. Dr. Hans-Jürgen Block.

„Im HWT-Programm konnten wir im ersten Jahr seit Auflage für 15 ausgewählte Projekte anwendungsnaher Forschung insgesamt über 1,2 Mio Euro bereitstellen. Über vierzig hochkarätige Anträge von Wissenschaftlern haben uns erreicht. Diese Resonanz hat unsere Erwartungen übertroffen“, sagte Block. Die Hochschulen im Land hätten große Potenziale, auch für die Wirtschaft. Mit dem erfolgreichen HWT-Programm werde anwendungsnahes Arbeiten belohnt.

„In diesen Vorhaben leisten die Hochschulen als zentrale Schnittstelle zwischen Forschung, Bildung und Innovation nachweisbar ihren Beitrag für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit wie auch für die regionale Wirtschaftsentwicklung“, sagte Wissenschaftsstaatssekretär Jost de Jager.

Förderbescheide gab es heute in Hohenlieth für folgende Projekte:

1. „Raps-TILLING“

Das Projekt hat zum Ziel, die Samen- und Proteinqualität von Raps zu verbessern. Dafür wird die sogenannte TILLING-Technologie eingesetzt, eine neue und sehr effektive Methode in der Genetik, bei der Mutationen kommerziell wertvoller Gene ohne gentechnische Veränderung erzeugt und identifiziert werden können.

Antragsteller ist Prof. Dr. Christian Jung vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Kiel. Kooperationspartner ist die Norddeutsche Pflanzenzucht, Hohenlieth. Die Gesamtkosten des zweijährigen Projekts belaufen sich auf rd. 152.000 Euro (HWT-Förderung: 100.000 Euro).

2. „Nahinfrarotspektroskopie zur Optimierung und Stabilisierung des Gasbildungsprozesses in Biogasanlagen“

Eine höhere Gasausbeute und zugleich einen kalkulierbaren, sicheren Betrieb von Biogasanlagen wird in diesem Projekt angestrebt. Es sollen Grundlagen und Verfahren geschaffen werden, mit denen das optimale Mischungsverhältnis der zugeführten Substrate bestimmt und im Betrieb von Biogasanlagen eingehalten werden kann.

Antragstellerin ist Dr. Helga Andree vom Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik der Universität Kiel. Die Gesamtkosten des knapp zweijährigen Projekts belaufen sich auf 134.00 Euro (HWT-Förderung: 96.000 Euro).
 

3. „Entwicklung von Selektionsstrategien für die Muttereigenschaften von Sauen“

Bessere Zuchterfolge für Ferkelzüchter – das ist Ziel dieses Projekts. Hierzu werden zunächst umfangreiche, standardisierte Daten darüber gesammelt, wie sich biologische Muttereigenschaften von Sauen auf Anzahl geborener Ferkel und Überlebensrate auswirken. Nach einer genetischen Analyse werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie bestimmte Muttereigenschaften in das Zuchtziel integriert werden können. Die häufig in den ersten Lebenstagen auftretenden Ferkelverluste sollen damit möglichst reduziert werden.

Antragsteller ist Prof. Dr. Joachim Krieter vom Institut für Tierzucht und Tierhaltung der Universität Kiel. Er kooperiert in dem auf zwei Jahre angelegten Projekt mit der
Fahrdorfer Firma farm concepts. Die Gesamtkosten des Projekts betragen rund 69.000 Euro (HWT-Förderung: rund 46.000 Euro)

Bei den beiden weiteren jetzt zur Förderung ausgewählten Projekten geht es um Medizintechnik und Mathematik:

  • „Etablierung eines objektiven Messverfahrens zur Bestimmung der Passgenauigkeit von Korsetten und Optimierung der Bauweise von Korsetten bei der Skoliosebehandlung“.
Projektleiter ist Dr. Andreas Helfenstein von der Klinik für Orthopädie der Universität Kiel. (HWT-Förderung: 52.000 Euro)
  • „Entwurf effizienter Algorithmen für Gebiets- und Tourenplanung in Verkehrsnetzen“.
Projektleiter ist Prof. Dr. Anand Srivastav vom Mathematischen Seminar der Universität Kiel. (HWT-Förderung: 61.000 Euro)

HWT-Programm:

Das für Wissenschaft zuständige Ministerium des Landes Schleswig-Holstein und die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein haben im April 2004 ein gemeinsames Förderprogramm zur Unterstützung des Technologietransfers aus den Hochschulen in die Wirtschaft des Landes aufgelegt. Aus diesem gemeinsam finanzierten HWT-Programm („Hochschule – Wirtschaft – Transfer“), das zunächst bis 2006 mit jährlich 500.000 Euro aufgelegt wird, können Projekte der angewandten Forschung und Entwicklung und der Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse in der Wirtschaft gefördert werden.

In den ersten drei Bewerbungsrunden gingen 42 Anträge ein, die von einer unabhängigen Jury nach wissenschaftlicher Qualität, Innovationsgrad und Intensität der Kooperation zwischen Hochschule und Betrieb bewertet wurden. Insgesamt 15 Förderanträge wurden bewilligt. Anträge können für die nächste Antragsrunde von allen Professorinnen und Professoren sowie sonstigen mit selbständiger Forschung betrauten Hochschulmitgliedern staatlicher Hochschulen des Landes gestellt werden. Die Anträge bedürfen der Zustimmung der Hochschule und sind über das Rektorat an die Innovationsstiftung zu richten. Ansprechpartner ist Dr. Steffen Lüsse, Tel.: , E-Mail: