04.11.2005

HWT-Programm wird fortgesetzt

Bescheidübergabe bei der Firma MiE GmbH in Seth
v.l.n.r.: Günther W. Kühl, Minister Dietrich Austermann, Prof. Dr. Stefan Uhlig, Prof. Dr. Bernd Fischer, Prof. Dr. Hans-Jürgen Block
Anreiz für Zusammenarbeit von Forschung und Betrieb  

Wissenschaft und Wirtschaft sollen noch enger zusammen arbeiten. Diesem Politikziel trägt die Organisation und die Planung des Wissenschaftsministeriums Rechnung. Auch das Förderprogramm „Hochschule – Wirtschaft – Transfer“, kurz HWT genannt, trägt maßgeblich dazu bei. Dieses vom Wissenschaftsministerium und der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein aufgelegte Programm war so erfolgreich, dass die Mittel schnell ausgeschöpft waren. Jetzt wurden die letzten drei Projekte bewilligt.

Wissenschaftsminister Dietrich Austermann und Stiftungsvorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block übergaben heute in Seth, Kreis Segeberg, einen Förderbescheid an Prof. Dr. Stefan Uhlig vom Forschungszentrum Borstel. Uhlig kooperiert in dem Projekt mit der Sether Firma MiE GmbH, deren Geschäftsführer Günther W. Kühl die Gäste aus Kiel in seinem Betrieb empfing. Neue Ideen für Kooperationsprojekte sind trotz ausgeschöpfter Fördermittel weiterhin willkommen: Ministerium und Stiftung wollen das Programm entschlossen fortsetzen.
 
Austermann und Block würdigten das besondere Engagement der MiE GmbH, die als Kooperationspartner an zwei von insgesamt 20 HWT-Projekten beteiligt ist und dafür rd. 33 T€ Eigenanteil einbringt. MiE stellt seit 25 Jahren Kameraanlagen für die Nuklearmedizin her. In dem jetzt neu bewilligten Projekt von Prof. Uhlig geht es um die Entwicklung eines neuartigen Computertomographen, der in der Veterinärmedizin bei der Entzündungs- oder Tumorforschung und in der Pneumologie bei Kleintieren eingesetzt werden soll. Aufgrund größerer Investitionen, die im Projekt geplant sind, beträgt das Gesamtvolumen rd. 300 T€. Das zweite Projekt, an dem MiE als Kooperationspartner beteiligt ist, läuft seit Beginn dieses Jahres und soll bis Ende 2006 einen Algorithmus für die nuklearmedizinische Bildgebung entwickeln helfen. Er soll es ermöglichen, während kardiologischer Aufnahmen automatisiert Bewegungsmuster herauszurechnen, die nicht durch den Herzschlag entstehen. Herzinfarkte ließen sich dadurch exakter feststellen. Das 100 T€-teure Projekt, das von Prof. Dr.  Bernd Fischer von der Universität zu Lübeck geleitet wird, erhält aus HWT 78 T€ an Fördermitteln.**

"Das HWT-Programm zeichnet sich dadurch aus, dass es sich nicht auf bestimmte Fachgebiete beschränkt und wir damit viele anwendungsnah forschende Wissenschaftler im Land erreichen. Entscheidend ist der Beitrag einer kooperierenden Firma, der mindestens 20% betragen muss. Bewährt hat sich auch ein schlankes Wettbewerbsverfahren, in dem eine unabhängige Jury die Anträge nach wissenschaftlicher Qualität, Innovationsgrad und Intensität der Kooperation zwischen Hochschule und Betrieb bewertet“, sagte Prof. Block. In vier Antragsrunden seien insgesamt 49 Anträge bei der Stiftung eingegangen. 20 Projekte seien durch die Jury zur Förderung empfohlen worden, das entspreche einer Erfolgschance von rd. 40%. Die meisten HWT-Projekte befassen sich mit medizinischen und/oder medizintechnischen Fragestellungen, weitere Schwerpunkte sind der Agrarbereich und die Bildverarbeitung.

"In den HWT-Projekten ist es in besonderer Weise gelungen, Grundlagenforschung einer wirt-chaftlichen Nutzung zuzuführen", sagte Austermann. Beispielhaft nannte er das soeben abgeschlossene Projekt von Alfred Ebberg, Professor für Hochfrequenztechnik an der Fachhochschule Heide. Ein Jahr lang haben Ebberg und sein Team in Zusammenarbeit mit der Itzehoer Firma SMI Silicon Manufacturing Itzehoe daran gearbeitet, Metallschichten von Verpackungen als Antenne für die so genannte RFID-Technologie zu nutzen. Die Abkürzung steht für Identifizierung per Funk und beschreibt eine Methode, um Daten mit Hilfe eines Transponders berührungslos lesen und speichern zu können. Die Ergebnisse im HWT-Projekt haben zu einem neuen 5-Millionen-Euro-Projekt geführt, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wird, und in dem erreicht werden soll, Chip und Antenne in die Fertigung von Verpackungsmaterialien zu integrieren.

*) Bei den drei jetzt bewilligten HWT-Projekte handelt es sich um:

  • „Entwicklung eines Kleintier-SPECT-Gerätes (SPECTAN 3)“ (Antragsteller: Prof. Dr. Stefan Uhlig, Forschungszentrum Borstel; Kooperationspartner: MiE GmbH, Seth; Projektvolumen: 301 T€; HWT-Förderung: 50 T€; Laufzeit: 1.1.06 bis 31.12.06)

  • „Eine neue Technologie zur Identifikation von Tumormarkern für die Früherkennung von Krebs“ (Antragsteller: Prof. Dr. Stephan Lang, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck; Kooperationspartner: Oncoscience AG, Wedel; Projektvolumen: 101 T€; HWT-Förderung: 73 T€; Laufzeit: 1.10.05 bis 31.12.06)

  • "Prozess-orientierte Bewertung des Protein- und Kohlenhydratmetabolismus von Deutsch Weidelgras“ (Antragsteller: Dr. habil. Antje Herrmann, Dr. Martin Gierus, Christian-Albrechts-Universität zu Kiel; Kooperationspartner: Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG, Hohenlieth; Projektvolumen: 73 T€; HWT-Förderung: 53 T€; Laufzeit: 1.1.06 bis 30.9.07)

**) Mehr lesen über dieses und weitere HWT-Projekte in der ISH-Publikation „onside“ unter folgenden Links:

https://i-sh.org/ish/onside/artikel/2005/06/Rechnen_fuer_die_Medizin.php
https://i-sh.org/ish/onside/artikel/2005/06/Pyrolyse_von_Biomasse.php
https://i-sh.org/ish/onside/artikel/2005/06/Biogas_Der_Mix_machts.php
https://i-sh.org/ish/onside/artikel/2005/10/Intelligente_Verpackungen_Schlussstrich_fuer_den_Strichcode.php