23.07.2007

Ultraschall mit Licht - Weltweit neuartige OCT-Forschung für Mikrochirurgie gefördert

Übergabe des Förderbescheids für ein OCT-Projekt
v.l.n.r.: MdL Peter Lehnert, ISH-Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, Minister Dietrich Austermann, Dr. Eva Lankenau und Dr. Gereon Hüttmann vom Institut für Biomedizinische Optik der Uni Lübeck, Prof. Dr. Alf Giese, Uni Göttingen, Dr. Stefan Oelckers, Möller-Wedel, vor dem innovativen OP-Mikroskop mit OCT-Technologie
Eine weltweit neue Methode verspricht in der Mikrochirurgie präzisere Operationen, geringere Belastung für den Patienten und Kostenersparnis. Die Rede ist von OCT (Optische Kohärenztomographie), einer Technologie, die bisher schon erfolgreich in der Augenheilkunde eingesetzt wird. Künftig wird auch ein Einsatz bei Tumoroperationen und der Versorgung mit Innenohrprothesen möglich. In einem von Land und Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) geförderten Projekt haben Lübecker Forscher in Kooperation mit dem Wedeler Medizingerätehersteller Möller-Wedel International die OCT-Technologie in ein OP-Mikroskop eingebaut. Es zeigt dem Neurochirurgen während der OP genau, wo z. B. die Tumorränder liegen, ohne das Gewebe berührt werden muss (quasi "Ultraschall mit Licht"). Eine weitere Anwendung der OCT-Technologie wird jetzt in einem neuen Projekt erforscht, bei dem der Blutfluss  dargestellt werden kann.

160 T€ gibt es für beide Projekte aus Kiel. Gefördert wird aus dem HWT-Programm. Den Förderbescheid in Höhe von 78 T€ für das neue OCT-Projekt übergaben am Montag (23. Juli) in Wedel Wissenschaftsminister Dietrich Austermann und ISH-Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block an den Antragsteller, Dr. Gereon Hüttmann vom Institut für Biomedizinische Optik der Universität zu Lübeck. Hüttmann hat auch das inzwischen abgeschlossene Mikroskop-Projekt betreut. Gemeinsam mit dem ehemaligen Lübecker Wissenschaftler Prof. Dr. Alf Giese wurde bei dem Termin der Prototyp des innovativen OCT-Mikroskopes in Augenschein genommen. Der Neurochirurg Giese wird das Mikroskop in den nächsten Monaten an der Universität Göttingen klinisch erproben. Der Kooperationspartner für das neue OCT-Projekt ist die Thorlabs HL AG aus Lübeck, eine Ausgründung des medizinischen Laserzentrums. 

„Angewandte Forschung und Entwicklung hat für die kleinen und mittleren Unternehmen in Schleswig-Holstein eine große Bedeutung. Deshalb setzt das Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr hier mit Programmen wie HWT oder dem Zukunftsprogramm Schleswig-Holstein einen Förderschwerpunkt“, sagte Austermann. Er würdigte die Zusammenarbeit der Lübecker Hochschulen mit der Wirtschaft. Positiv bewertete er auch die Kooperation von Uni und FH im Rahmen des geplanten Zentralinstituts für Medizintechnik und die Kooperation mit der FH Westküste im Zusammenhang mit dem beantragten Center for Imaging & Computer Aided Diagnosis.

„Die beiden OCT-Projekte zeigen das enorme wirtschaftliche Potenzial, das in der Bildverarbeitungs-Technologie steckt – nicht nur in der Medizintechnik“, ergänzte Prof. Block. „Deshalb haben wir als Innovationsstiftung schon im Jahr 2002 ein Netzwerk initiiert, das unter Leitung von Prof. Dr. Reiner Nawrath von der Fachhochschule Westküste Wissenschaft und Wirtschaft aus diesem Fachgebiet zusammenbringt. 13 Kooperationsprojekte und über zwanzig gut besuchte Fachveranstaltungen sprechen für den Erfolg des Netzwerkes“, sagte Prof. Dr. Hans-Jürgen Block.