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16.11.2005 Personalien / Medizintechnik

GKSS-Forscher Lendlein erhält Innovationspreis „World Technology Network Award“

Als erster deutscher Wissenschaftler ist Professor Dr. Andreas Lendlein gestern in der City Hall in San Francisco mit dem World Technology Network Award ausgezeichnet worden. Mit diesem Preis ehrt das World Technology Network (WTN) jährlich die weltweit innovativsten Menschen in insgesamt 20 wissens- und technologienahen Gebieten. Das Netzwerk zeichnete Lendlein in der Kategorie Gesundheit und Medizin für seine Arbeiten zu im Körper abbaubaren Biomaterialen mit „Formgedächtnis“ aus. Lendlein leitet das Institut für Polymerforschung der GKSS-Forschungszentrum Geesthacht GmbH am Standort Teltow bei Berlin. GKSS zählt zu den Mitgliedern der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. 

Lendlein wurde gemeinsam mit Robert Langer vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) ausgezeichnet. Das Wissenschaftlerteam beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit Materialien, die ein Formgedächtnis besitzen. Diese besonderen Kunststoffe (Polymere), können sich ihre ursprüngliche Gestalt „merken“. Ein Stück dieses besonderen Materials kann in eine veränderte Gestalt gebracht werden und durch einen Reiz seine ursprüngliche Form wiederherstellen.

Professor Dr. Andreas Lendlein
Preisträger Prof. Dr. Andreas Lendlein; Copyright: GKSS
“In unserem Institut in Teltow entwickeln wir Kunststoffe für die Medizin. Dabei besteht die Kernkompetenz des Instituts für Polymerforschung in der Entwicklung bioabbaubarer und biostabiler Materialien und deren Verarbeitung zu Fasern, Folien, Membranen und porösen Strukturen aus Lösung oder Schmelze”, erklärt Lendlein, der zugleich Sprecher des Helmholtz-Programms “Regenerative Medizin” ist. Diese Biomaterialien finden Anwendung in Implantaten, Wirkstoffdepots und medizinischen Geräten und werden vor dem Einsatz auf Zell- und Gewebeverträglichkeit getestet. Dabei stehen die minimalinvasive Chirurgie („Knopflochchirurgie“) und die Regenerative Medizin, die sich mit der Wiederherstellung funktionsgestörter Zellen, Geweben und Organen befasst, im Vordergrund.

Lendlein promovierte als Chemiker 1996 an der ETH Zürich und habilitierte sich 2002 an der RWTH Aachen. Von 1997 bis 1998 arbeitete er als Gastwissenschaftler am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge, USA. Neben seiner Leitung des Instituts für Polymerforschung der GKSS ist Lendlein seit 2002 Professor für Materialien in den Lebenswissenschaften an der Universität Potsdam. Zusätzlich ist der 36-jährige Chemiker seit 2004 Universitätsprofessor an der RWTH Aachen und Gründungsdirektor des dortigen Institutes für Technologie und Entwicklung von Medizinprodukten.

„Andreas Lendlein ist ein Wissenschaftler, der nicht nur exzellente Polymerforschung macht, sondern diese auch in innovative Anwendungen überführt“, sagte Professor Jürgen Mlynek, Präsident der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren. „Solche Forscherinnen und Forscher brauchen wir, um den Standort Deutschland voranzubringen. Ich freue mich aber auch, dass ein Helmholtz-Forscher als erster deutscher Wissenschaftler den Preis erhalten hat.“

Die Helmholtz-Gemeinschaft ist mit ihren 15 Forschungszentren und einem Jahresbudget von rund 2,2 Milliarden Euro die größte Wissenschaftsorganisation Deutschlands. Die 24 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Helmholtz-Gemeinschaft erbringen wissenschaftliche Spitzenleistungen in sechs Forschungsbereichen: Energie, Erde und Umwelt, Gesundheit, Schlüsseltechnologien, Struktur der Materie, Verkehr und Weltraum.

Das WTN ist ein globales Netzwerk, dessen Mitglieder in Wirtschaft und Wissenschaft außergewöhnliche Technologien bis zur Marktreife bringen. Die im Netzwerk vereinten Disziplinen reichen von Biotechnologie über Energie bis zu Medien/Journalismus und Weltraumtechnik. Die für den Innovationspreis vorgeschlagenen Personen wurden von den rund 800 Mitgliedern des Netzwerkes aus mehr als 60 Ländern nominiert. Auf dem jährlichen WTN-Gipfeltreffen werden seit dem Jahr 2000 die Sieger ausgezeichnet. Alle Nominierten werden automatisch Mitglieder des WTN und nehmen am Auswahlprozess des Folgejahres teil.


 
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