24.05.2006 | Biotechnologie |
Industrielle Biotechnologie: Initiative bringt norddeutsche Firmen und Forscher an einen TischWeniger Produktionsschritte, weniger Emissionen, geringerer Energie- und Rohstoffverbrauch, niedrigere Kosten und die Möglichkeit, neue Produkte zu entwickeln das sind in Kurzform die Chancen, die der Einsatz von Enzymen, Mikroorganismen und anderen organischen Stoffen in der Industrie verspricht. Aufgrund der großen Fortschritte in Genomforschung und Molekularbiologie hat diese Disziplin, die als Industrielle Biotechnologie bezeichnet wird, stark an Bedeutung gewonnen. Ob bei der Herstellung von Lebensmitteln, Medikamenten, Kosmetika oder Textilien mögliche Anwendungen gibt es viele. Doch wie gelangen die Erkenntnisse aus den Hochschulen in die Wirtschaft? Um die Zusammenarbeit von Firmen und Forschungsinstituten in Norddeutschland zu stärken, haben die TuTech Innovation GmbH, das Institut für technische Mikrobiologie der TU Hamburg-Harburg und die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein die Initiative Industrielle Biotechnologie Nord (IBN) ins Leben gerufen.Bereits seit Jahrhunderten nutzt der Mensch Verfahren der Biotechnologie, um Produkte herzustellen. Zum Beispiel beim Bierbrauen, bei der Käseherstellung oder beim Färben von Kleidung. Enzyme Stoffe, die eine chemische Reaktion in Gang setzen, ohne dabei selbst verbraucht zu werden spielen dabei eine große Rolle, ebenso Mikroorganismen und Zellverbindungen. Heute sind hochreine organische Rohstoffe aus der chemischen Industrie und der Pharmaindustrie nicht mehr weg zu denken. Der Baukasten, den Mutter Natur bereitstellt, ist groß: Nach Schätzungen sind derzeit beispielsweise etwa 3000 Enzyme bekannt, von denen jedoch erst 150 kommerziell genutzt werden. Welches Potenzial ihre Nutzung verspricht, zeigt ein Anwendungsbeispiel. So muss Baumwolle für die Verarbeitung von Ölen und Wachsen gereinigt werden. Traditionell geschieht dies mit einer heißen Alkalilösung. Durch den Einsatz eines neuen Enzyms können nach Angaben von Fachleuten 60 Prozent der Emissionen ins Wasser und 25 Prozent der Energie eingespart werden. Ziel von IBN ist es, neue Potenziale für biotechnologische Innovationen in industriellen Prozessen aufzuzeigen und Unternehmensvertreter und Forscher an einen Tisch zu bekommen. Weil die Industrielle Biotechnologie ein Paradebeispiel für interdisziplinäre Zusammenarbeit ist, sehen die Initiatoren gute Chancen für einen regen und fruchtbaren Informationsaustausch. Dem Netzwerk IBN können sich interessierte Firmen und Forschungsinstitute aus Norddeutschland anschließen. Gelegenheit dazu gibt es am 29. Mai: Dann findet ab 16 Uhr in der TU Hamburg Harburg das erste Netzwerktreffen statt. Neben der Vorstellung der Initiative werden unter anderem Fachreferenten zu den Arbeitsbereichen Biokatalyse, Funktionelle Makromoleküle, Biosystemtechnik, Bioinformatik, Verfahrenstechnik, Bioenergie und Lebensmitteltechnologie Vorträge halten. Die Teilnahme ist kostenlos. Weitere Informationen und das Anmeldeformular gibt es unter dem unten aufgeführten Link. |
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