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16.08.2006 Bioenergie

Biokraftstoffe: Studie liefert aktuelle Daten über Rohstoffe und Nutzungstechnologien

In Deutschland produzierte Biokraftstoffe werden erst bei einem Rohölpreis von etwa 75 US-Dollar je Barrel gegenüber fossilen Kraftstoffen wettbewerbsfähig. Zu diesem Schluss kommt eine neue Vergleichsstudie, die die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe (FNR) jetzt herausgegeben hat. Biokraftstoffe bräuchten daher Unterstützung bei der Markteinführung, zum Beispiel durch Steuerermäßigungen. Förderbedarf gäbe es auch bei Forschung und Entwicklung so genannter Biokraftstoffe der 2. Generation wie Biogas, Biomass-to-Liquid (BtL)-Kraftstoffe. Bei den vor der breiten Markteinführung stehenden BtL-Kraftstoffen sei Konkurrenzfähigkeit dann gegeben, wenn der Technologievorsprung gehalten werden und die Rohstoffversorgung günstig erfolgen kann, hier es.
 
Studie zu Biokraftstoffen
Kraftstoffe lassen sich aus den unterschiedlichsten Biomassen erzeugen, die Technologien dazu sind vielfältig. Um die Konzepte beurteilen zu können, sind verlässliche Daten von Nöten, zum Beispiel über Kosten, Mengenpotenzial und Umwelteffekte. Die neue Studie "Biokraftstoffe, eine vergleichende Analyse" soll nach Angaben der Fachagentur genau diese Daten liefern – praxisnah und aktuell. Die Ergebnisse der Untersuchung seien als Überblick und Momentaufnahme zu verstehen, denn europaweit arbeiteten zahlreiche Wissenschaftler an neuen Nutzungsmöglichkeiten.

In der Studie stellen die Autoren auf 83 Seiten die sechs Biokraftstoffe Biodiesel, Pflanzenöl, Bioethanol, BtL-Kraftstoff, Biogas und Biowasserstoff einander gegenüber. Durchgeführt wurde die Analyse von Mitarbeitern der Unternehmensberatung meó Consulting. Die Autoren haben hierfür gemeinsam mit weiteren Mitarbeitern aus elf Unternehmen und einer Forschungseinrichtung ein Projektteam gebildet. Die beteiligten Branchen Agrarhandel, Mineralölwirtschaft, Automobil- und Anlagenbau sollten dabei die gesamte Wertschöpfungskette von der Rohstoffproduktion bis zum fertigen Kraftstoff vertreten.

Für die bereits verfügbaren Kraftstoffe Biodiesel, Pflanzenöl und Ethanol seien die zusammengetragenen Daten naturgemäß belastbarer als für die sich noch im Entwicklungsstadium befindlichen BtL-Kraftstoffe, Biogas und insbesondere Biowasserstoff, erklärt die Fachagentur. In diesen Bereichen beruhten die Aussagen der Studie zum Teil auf Abschätzungen.

So prognostizieren die Autoren etwa für BtL-Kraftstoffe und Ethanol aus Lignocellulose mittelfristig bessere Kostenpositionen als für die derzeit schon verfügbaren Kraftstoffen Pflanzenöl, Biodiesel und Ethanol aus Zucker und Stärke. Außerdem sei bei BtL-Kraftstoffen das Einsparpotenzial in Bezug auf die klimaschädlichen Treibhausgase am größten. Bei Biodiesel rechnen die Autoren der Studie mit einem Kostenanstieg aufgrund steigender Pflanzenölpreise und gesättigter Nebenproduktmärkte.

Bei ihrer Marktbetrachtung haben die Autoren nicht an der bundesdeutschen Grenze halt gemacht. Biodiesel aus Rapsöl beispielsweise befinde sich mit Soja- und Palmölprodukten in weltweiter Konkurrenz. Im internationalen Vergleich setze Brasilien bei den Biokraftstoffen den Maßstab, hieß es. Das Land produziere Ethanol aus Zucker und Stärke zu weniger als der Hälfte der Kosten im Vergleich zu Deutschland. Diese Produktionskosten würden sich hierzulande nicht erreichen lassen. Allerdings könne der deutsche Bedarf nicht ausschließlich aus brasilianischen Exporten gedeckt werden, da die Bioethanol-Nachfrage weltweit steige.

Die Studie "Biokraftstoffe, eine vergleichende Analyse" ist kostenlos bei der FNR erhältlich. Sie kann auch über den unten aufgeführten Link im Internet aufgerufen werden. Die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. ist Projektträger des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) und unterstützt Forschung, Entwicklung und Markteinführung im Bereich Nachwachsende Rohstoffe.


 
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