21.05.2007 | Nachwuchsförderung / Innovation und Gesellschaft |
Jugend forscht: Zweiter Platz im Bundesfinale für Kieler NachwuchsmathematikerEin glücklicher Zufall war es sicher nicht, dass Marc-Andre Schulz und Nils Asmussen beim Bundeswettbewerb Jugend forscht auf dem zweiten Platz gelandet sind, sondern die Belohnung für eine überzeugende Arbeit im Fachbereich Mathematik/Informatik. Dass der Zufall ihnen dennoch geholfen hat, liegt daran, dass sich die beiden Schüler des Kieler Gymnasiums Elmschenhagen eben genau damit beschäftigt haben: mit Zufallsereignissen, oder genauer mit der Identifikation von Personen anhand von Zufallsfolgen. Dafür bekamen sie jetzt beim Bundesfinale in Hamburg ein Preisgeld in Höhe von 1000 Euro.Allgemein gelten Ereignisse wie eine Augenzahl beim Würfeln oder das Ergebnis eines Münzwurfs als zufällig. Für Mathematiker ist Zufall ein Idealzustand: Die Seiten der Münze müssen dafür schon die absolut gleiche Wahrscheinlichkeit haben, nach dem Wurf oben zu liegen. In der Praxis ist die Zufallserzeugung jedoch alles andere als einfach. Der Mensch entpuppt sich als schlechter Zufallsgenerator, wenn er beispielsweise aufgefordert wird, sich eine Folge von Würfelergebnissen auszudenken. Tests haben gezeigt, dass sich von ihm ausgedachte Zahlenfolgen deutlich von real gewürfelten unterscheiden. So mieden die Probanden Häufungen wie drei Mal eine Sechs hintereinander, obwohl solche Muster beim Würfeln auftreten, und neigten dazu, innerhalb kurzer Zeit alle Ziffern gleich häufig zu nennen. Die Kieler Jungforscher gingen in ihrer Arbeit der Frage nach, ob sich Menschen anhand von Zufallsfolgen, die diese selbst generiert haben, identifizieren lassen. Die beiden 18-Jährigen untersuchten Zahlenfolgen, die sich 100 Testpersonen ausgedacht haben, auf identifikationsrelevante Merkmale und entwickelten daraus ein Verfahren, mit dem sich die von Person zu Person unterschiedlichen Grundmuster aus den Zufallsfolgen herausziehen lassen. Auf dieser Basis entwarfen sie ein System, das es ermöglicht, sich nicht durch Passwort oder Chipkarte auszuweisen, sondern durch Zahlenfolgen, die frei und immer wieder neu vom Bediener erzeugt wird. Biologische Schädlingsbekämpfung war das Thema des Beitrags von Vivien Miriam Rohwedder aus Preetz. Die 19-Jährige hat das Verhalten von Fadenwürmern (Nematoden) analysiert. Nematoden zum Beispiel die Art Steinernema feltiae werden in der Champignonzucht oder auf Golf und Fußballplätzen gegen Schädlinge eingesetzt. Sie befallen Mehlwürmer und Wachsmottenlarven. Die junge Forscherin stellte fest, dass lebende Wirtstiere bei dieser Nematodenart eine höhere Bewegungsaktivität auslösen. Zudem konnte sie nachweisen, dass Hämolymphe (Körperflüssigkeit bei Gliederfüßern und Weichtieren) das Bewegungsverhalten von Nematoden verstärken. Ihre Ergebnisse könnten zur Weiterentwicklung der Prozessoptimierung im Rahmen der biologischen Schädlingsbekämpfung beitragen. Als fünfte im Bundeswettbewerb Jugend forscht erhielt Vivien Miriam Rohwedder ein Preisgeld in Höhe von 250 Euro. Den letzten Bundessieger aus Schleswig-Holstein bei Jugend forscht gab es übrigens vor zehn Jahren: 1997 gewann Eike Gerhard Hübner aus Bokholt-Hanredder den ersten Preis im Fachbereich Chemie für die Herstellung von dauerhaft leitfähigen Polyacetylenderivaten. Ein ganz besonderer Sieg: Hübner wiederholte damit seinen Erfolg aus dem Jahr 1996, in dem er ebenfalls Bundessieger im Fach Chemie wurde. |
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