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12.09.2007 Hochschule

Der Autoimmunkrankheit auf der Spur: Uni Lübeck erhält neue klinische Forschergruppe

An der Universität zu Lübeck wird eine Klinische Forschergruppe der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) eingerichtet, die den Entstehungsmechanismus der Wegener'schen Granulomatose aufklären soll. Die Wegener'sche Granulomatose (WG) ist eine äußerst schwerwiegende Autoimmunerkrankung der Atemwege, der Niere und weiterer Organe, die zu schweren Organstörungen und zum Tod führen kann. Die DFG fördert die Arbeit der Forschergruppe mit rund drei Millionen Euro für zunächst drei Jahre.

Insgesamt 37 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Lübeck, Kiel, Hamburg und Bochum, des Forschungszentrums Borstel und der Rheumaklinik Bad Bramstedt arbeiten vom Januar 2008 an in sieben Teilprojekten in der Klinischen Forschergruppe KFO 170 zusammen. Sprecher ist Prof. Dr. med. Wolfgang L. Gross, Leiter Prof. Dr. med. Peter Lamprecht, beide Universitätspoliklinik für Rheumatologie Lübeck.

Erst seit Mitte der 1980-er Jahre weiß man, dass es sich bei der Wegerner'schen Granulomatose um eine gegen einen bestimmten körpereigenen Zellbestandteil, die Proteinase 3, gerichtete Autoimmunerkrankung handelt. Es kommt, wie bei der Erkrankungsguppe der Vaskulitiden insgesamt, zur chronischen Entzündung von Gewebe und Gefäßen, zur Bildung knotenartiger Gewebewucherungen (Granulome) und in der Folge davon zur Schädigung der durch die Gefäße versorgten Organe.
   
In der interdisziplinären Forschergruppe wird die frühe Phase der Krankheitsentstehung mit genetischen, immunologischen und mikrobiologischen Methoden sowie epidemiologischen Daten erforscht. “Nach wie vor verstehen wir nicht, wie aus einem zunächst harmlos erscheinenden Entzündungsprozess in der Nase eine lebensbedrohliche Autoimmunerkrankung wird", sagt Projektleiter Prof. Dr. med. Peter Lamprecht. “Ziel unserer Arbeit ist es, die molekularen Grundlagen dieser Reaktion zu entschlüsseln".

Die Wegener'sche Granulomatose ist nach dem Lübecker Pathologen und Ehrendoktor der Universität zu Lübeck Dr. Dr. h.c. Friedrich Wegener benannt, der die Erkrankung 1935 erstmals beschrieb.

Die an der Klinischen Forschergruppe beteiligten Wissenschaftler gehören dem bundesweit einzigen Vaskulitis-Zentrum an. Es betreut das europaweit größte Patientenkollektiv dieser Erkrankungen und ist mit allen international bekannten Vaskulitis-Zentren vernetzt. Ziel des Zentrums am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein ist es, über die Grenzen der einzelnen Fachrichtungen hinaus eine Optimierung der Erforschung dieser Erkrankung und der Patientenversorgung zu erreichen.

 
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