16.11.2007 | Hochschule / Maritime Wirtschaft |
Praxisnahes Studium: MAN meldet Forschungsergebnis eines Flensburger FH-Absolventen zum Patent anFür den frischgebackenen Ingenieur der Schiffsbetriebstechnik, den 27-jährigen Jan Romer, hat sich der Weg ins ferne Bayern gleich doppelt gelohnt. Für seine Diplomarbeit fuhr der Absolvent der FH Flensburg nach Augsburg und arbeitet dort für mehrere Wochen in der Abteilung Marine- und Anlagentechnik beim Motorenhersteller Man Diesel SE. Nicht nur, dass die Diplomarbeit mit der Note 1,0 am Ende bestens bewertet wurde. MAN hat das darin von Romer entwickelte Verfahren der Gasaufbereitung jetzt zum Patent angemeldet.In seiner Diplomarbeit beschäftigte sich Romer mit der Gasaufbereitung für so genannte Dual-Fuel Motoren (DF-Motoren) auf Flüssiggastankern. Beim Transport von tiefkalt verflüssigtem Erdgas (-160°C) entstehen durch die Sonneneinstrahlung und Bewegungen des Schiffes Ausgasungen der Ladung, so genanntes Boil-Off-Gas. Traditionell wird dieses Gas in einer Kesselanlage verbrannt, um mit dem entstehenden Dampf eine Turbine für den Schiffsantrieb zu beaufschlagen. Da diese Methode jedoch von einem relativ niedrigen Wirkungsgrad begleitet wird, geht man mittlerweile dazu über, das entstehende Boil-Off-Gas in speziellen Motoren, den Dual-Fuel Motoren, in mechanische und anschließend über Generatoren in elektrische Energie für den Antrieb und die übrige elektrische Energieversorgung des Schiffes umzuwandeln. Solche DF-Motoren lassen sich mit herkömmlichen Dieselkraftstoffen sowie mit Erdgas betreiben. Allerdings muss das Gas bestimmten Anforderungen bezüglich des Heizwertes, der Methanzahl, des Druckes und der Temperatur genügen. Um die Motoren vollständig mit Gas betreiben zu können, reicht die Menge der natürlichen Boil-Off-Rate nicht aus. Dennoch wird aus Kostengründen angestrebt, die Motoren möglichst häufig im Gasmodus zu betreiben. Also muss zusätzlich Flüssiggas in einer bestimmten Anlage in den gasförmigen Aggregatzustand überführt werden. FH Absolvent Romer hat in seiner Diplomarbeit verschiedene auf dem Markt erhältliche Anlagen untersucht, die diese Aufgabe erfüllen. Dabei ist ihm aufgefallen, dass keine der Anlagen die Verdampfung des Flüssiggases ideal erfüllt. Daher hat Romer ein eigenes Verfahren entwickelt, das auf einer abweichenden physikalischen Grundlage beruht. Bei einer vergleichenden Bewertung der verschiedenen Anlagen hat sich herausgestellt, dass sein Lösungsvorschlag bessere Eigenschaften besitzt. Seine Entwicklung verspricht laut FH wesentliche Verbesserungen unter anderem beim anlagetechnischen Aufwand, bei der Sicherheit und der Qualität des erzeugten Gases. Seit März 2007 durfte Jan Romer bei der Firma MAN in Augsburg an dieser Erfindung arbeiten. Die Zeit dort behält er in ausgesprochen guter Erinnerung. Alle Mitarbeiter waren überaus hilfsbereit und entgegenkommend. Ein persönlicher Ansprechpartner, mit dem diese Entwicklung entstand, stand einem jederzeit für Fragen und Problemlösungen zur Seite, erzählt Romer. Ich wurde mit einem eigenen Arbeitsplatz mit PC, Internetzugang und Zugang zu diversen Projektlaufwerken ausgestattet. Auch sei ihm ein monatliches Honorar gezahlt worden. Für den Rektor und geschäftsführenden Direktor des Instituts für Schiffsbetriebsforschung an der Fachhochschule Flensburg, Prof. Dr. Peter Boy, ist die Diplomarbeit von Jan Romer ein Paradebeispiel für die ausgezeichnete Ausbildung und die außerordentlich gute Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Industrie. Das praxisnahe Studium hat sich auch für Herrn Romer sehr bezahlt gemacht. Er steht mittlerweile bei einer Hamburger Großreederei unter Vertrag und fährt seit Anfang November als Technischer Wachoffizier zur See. |
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