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10.07.2007 Existenzgründung / Bildverarbeitung

Scharfe Schnittchen

Showtime bei der Bäckerei Balzer in Heide: Wenn Passanten vor dem Schaufenster halt machen und Kunden des Cafés interessiert auf einen Bildschirm schauen, haben Michael Großmann und Helmut Schnock ihr Ziel erreicht. Die Bäckerei wirbt mit einem Film, den die Absolventen der FH Westküste produziert haben. Ein Getreidefeld im Wind, eifrige Mitarbeiter bei der Teigherstellung, ofenfrisch dampfende Brötchen – die Bilder sind nicht nur gestochen scharf, sondern auch dank professioneller Kameraführung und Schnitttechnik alles andere als 0815. „Ein guter Film erzeugt Aufmerksamkeit“, sagt Großmann, „er vermittelt Eindrücke, die im Gedächtnis bleiben.“
 
Bei den Dreharbeiten in den Produktionsräumen der Bäckerei Balzer
Bei den Dreharbeiten in den Produktionsräumen der Bäckerei Balzer Foto/Copyright: UNEM
Ob Image- oder Industriefilm, Lehrvideo oder Kinospot: Als Dienstleister für bewegte Bilder bieten Großmann und Schnock ihren Kunden die Herstellung hochwertiger Filme an. In Wilster haben sich die Elektro- und Informationstechniker mit viel Idealismus und familiärer Hilfe ein Produktionsstudio eingerichtet. UNEM Filmproduktion heißt ihre Firma. Ein Stipendium der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) befreit sie in der Startphase von den größten finanziellen Sorgen.

Ihre Werke drehen die Gründer in digitaler HDTVQualität – mit einer Auflösung, die mit bis zu 1920 x 1080 Bildpunkten fünf Mal größer ist als der Fernsehstandard PAL. Die Signale können im Studio sogar ohne Kompression aufgezeichnet werden. Das Schnittsystem ist Marke Eigenbau. „Für die digitale Bearbeitung haben wir die Standards der Industrie an unsere Bedürfnisse angepasst“, erläutert Schnock.

Michael Großmann und Helmut Schnock
Michael Großmann (l.) und Helmut Schnock haben sich in ihrem Studio einen Raum für Aufnahmen vor einem Bluescreen eingerichtet. Foto/Copyright: UNEM
So können die jungen Ingenieure am PC in Aufnahmen, die sie vor einem so genannten Bluescreen gemacht haben, animierte Hintergründe einblenden. Den Algorithmus, der die Kamerapfade rekonstruiert, hatte Schnock im Rahmen seiner Diplomarbeit entwickelt. Damit haben sie zum Beispiel in einem Musikvideo den Sänger durch seichtes Wasser waten lassen. Auch andere Arbeiten zeugen von technischem Know-how. Einen Auto-Spot haben Großmann und Schnock aus realen und virtuellen Elementen zusammengesetzt – und so Produktionskosten gespart. Und für das Projekt „Regionalhaus Lübeckerbucht“ der FH Lübeck begnügten sie sich nicht damit, einen Brandversuch mit einem Reetdach filmisch zu dokumentieren. Um die Ergebnisse zu veranschaulichen, ergänzten sie die Aufnahmen um eine 3D-Animation.

Spätestens wenn vor Ort Kamerakran und fahrbare Kamera zum Einsatz kommen, wird klar, dass die Gründer nicht nur am PC den Dreh raus haben. „Wir waren schon an vielen Filmprojekten beteiligt, da lernt man, wie spannende Bilder entstehen“, erzählt Großmann. Zum Beispiel an der Produktion von „Der ewige Tag“, einem Kurzfilm, der 2004 mit dem Dr.-Hans-Hoch-Preis der Kulturellen Förderung Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. So erklärt sich auch der Name: „UNEM“ steht für „... und noch ein Mal“, einer nicht nur in Hollywood gängigen Regieanweisung.

Großmann und Schnock sind von der Vielseitigkeit des Mediums Film überzeugt: Unternehmen könnten ihren Messeauftritt damit aufwerten, Videos auf ihren Internetseiten einbinden oder bewegte Bilder zur Schulung nutzen. Und bei der Bäckerei Balzer funktioniert die Werbung per Film auch direkt im Verkaufsraum.


 
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