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18.04.2005 Wind- und Sonnenenergie / Hochschule

Neues Verfahren verbessert Windstromprognose

Eine steife Brise ist man im Norden durchaus gewöhnt. Das heißt jedoch nicht, dass Wind stets in immer gleichem Umfang zur Verfügung steht: Die mit Hilfe von Windenergieanlagen eingespeiste Strommenge unterliegt entsprechenden Variationen. Diese Schwankungen - vor allem, wenn sie unvorhergesehen eintreten - müssen durch aufwändige und mitunter kostenintensive Regel- und Reserveenergie im Versorgungsnetz ausgeglichen werden. Kraftwerkverbunde orientieren sich daher an Windstromprognosen. Die Firma GEO Gesellschaft für Energie und Oekologie mbH in Enge-Sande hat in Kooperation mit dem GKSS Forschungszentrum in Geesthacht ein Verfahren entwickelt, das es erlaubt, die zu erwartende Windstrommenge differenziert und detailliert vorherzusagen. Das Projekt wird von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

Bei dem Verfahren werden die Daten eines beliebigen meteorologischen Modells zur mittelfristigen Vorhersage abwärts skaliert und auf die Skalengröße von Windparks überführt. Möglich macht dies das bei GKSS entstandene "Geesthachter Simulationsmodell der Atmosphäre" (GESIMA). Entsprechend heißt die neue Methode GEOFFREY-Verfahren (GESIMA-based Optimization of Forecasts for Renewable Energy Yield).

Nach Angaben von GEO-Experte Dr. Gunnar Böhm weist die Methode eine ganze Reihe von Vorzügen gegenüber herkömmlichen Verfahren auf. Windgeschwindigkeiten werden standardmäßig für eine Höhe von zehn Metern angegeben. Sie werden bislang lediglich auf Nabenhöhen umgerechnet. GEOFFREY hingegen liefert eine vollständige, dreidimensionale Atmosphärenphysik in beliebigen Nabenhöhen. Ebenso lassen sich topografische Einflüsse und lokale Effekte, die auf die Windgeschwindigkeit wirken, direkt identifizieren und in die Berechnung einbeziehen. Das Verfahren ist mit frei wählbarer zeitlicher und räumlicher Auflösung weltweit einsetzbar.

"Bisher durchgeführte Tests für Küstenregionen und Binnenland verliefen sehr erfolgreich", sagt Böhm. Endgültige Kennzahlen der statistischen Genauigkeit sollen im Frühsommer 2005 zur Verfügung stehen. Mit Hilfe der verbesserten Prognose sei es möglich, den Bedarf an Regel- und Reserveenergie und damit den Ausstoß an CO2 zu reduzieren.

Das neue Verfahren war im März eines der Themen der 5. Windenergie-Tagung an der FH Flensburg. Der Kongress unter dem Titel "Up-Scaling - Welche Anlagengrößen sind machbar" war die erste Veranstaltung des neu gegründeten "Kompetenzzentrums Windenergie".


Hintergrund: Fachbereiche im Kompetenzzentrum Windenergie Schleswig-Holstein

Umwelt

  • Meerestechnische ozeanografische Untersuchungen zu Offshore-Windparks
  • Schall und Schattenwurf an Land und im Wasser
  • Erstellung von Umweltdaten über Windpotenziale, Solareinstrahlung und meteorologische Parameter
  • Einfluss von Turbulenzen auf die Leistung
  • Wasserstofftankstellennetz in Schleswig-Holstein
  • Landschaftsästhetik 

Mechanik

  • Rotorblätter
  • Antriebsstrang
  • Offshore-Plattformen
  • Neue Turmkonzepte

 Elektrotechnik und Information

  • Netzanbindung
  • Elektrische Komponenten und Systeme
  • Betriebsüberwachung und Servicemanagement
  • Verbundregelfähigkeit
  • Blitzschutz und Marktverordnung

 Energiewirtschaft

  • Energiewirtschaft
  • Energiemanagement

An dem Verbundprojekt sind fünf Hochschulen (FH und Universität Flensburg, FH und Universität Kiel sowie die FH Westküste) mit 21 Professoren beteiligt. Eingebunden ist auch die Nordakademie in Elmshorn. Infos: Dr. Hermann van Radecke, FH Flensburg, Tel. 0461 /805-1386


 
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