02.05.2005 | HWT / Förderung |
1,2 Millionen Euro für angewandte Forschung - ISH zieht Zwischenbilanz ihres Förderprogramms HWTMit einer solchen Resonanz hatten die Verantwortlichen nicht gerechnet: Im ersten Jahr seit Auflage ihres Programms HWT sind bei der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH) insgesamt 42 Anträge auf finanzielle Förderung von den Hochschulen des Landes eingereicht worden. 16 davon wurden bewilligt und mit insgesamt 1,2 Millionen Euro von ISH und Landesregierung unterstützt. "Wir haben mit dem Programm ein Bedürfnis getroffen", resümierte ISH-Vorstand Hans-Jürgen Block bei der Vorstellung von drei neuen HWT-Projekten auf dem Gelände der Norddeutschen Pflanzenzucht NPZ in Hohenlieth im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Gleichzeitig erklärte er den Willen, das HWT-Projekt fortzusetzen. "Es lohnt, das wir uns weiter engagieren."HWT - dieses Kürzel steht für "Hochschule-Wirtschaft-Transfer". Im April 2004 hatten Wissenschaftsministerium und ISH befristet bis 2006 jährlich 500.000 Euro bereitgestellt, um den Technologietransfer von der Wissenschaft in die Wirtschaft zu fördern und anwendungsnahes Arbeiten an den Universitäten und Fachhochschulen in Schleswig-Holstein zu unterstützen. Bewerben können sich Forscher aller staatlichen Hochschulen des Landes, sofern sie bei dem eingereichten Projekt mit mindestens einem Unternehmen aus Schleswig-Holstein kooperieren. ![]()
v.l.n.r.: Staatssekretär Jost de Jager, Dr. Helga Andree, Prof. Dr. Hans-Jürgen Block, Dr. Martin Frauen
Zu einem seiner ersten offiziellen Termine als Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr war auch Jost de Jager nach Hohenlieth gekommen. Es war für ihn nicht nur thematisch ein Heimspiel, wie sich herausstellte - schließlich gehörte der kleine Ort 48 Stunden zuvor noch zum Wahlkreis des Bildungspolitikers. De Jager betonte, dass Wissenschaft und Technologie zu den Schwerpunkten in der Arbeit der neuen Landesregierung zählen werden. Es gehe darum, zwischen diesen Bereichen Schnittstellen zu schaffen und Synergien freizusetzen. Die von der neuen Landesregierung vorgenommene Neuschneidung der Ministerien mit der Zusammenlegung des Wissenschafts- und Wirtschaftsressorts sei die organisatorische Konsequenz dieser Vorgabe. "In den HWT-Projekten ist es in besonderer Weise gelungen, Grundlagenforschung einer wirtschaftlichen Nutzung zuzuführen", sagte de Jager. Auch der Staatssekretär stellte die Fortentwicklung dieses Förderinstrumentariums in Aussicht - ebenso wie das Bestreben, weitere Mittel für ergebnisorientierten Technologietransfer zu akquirieren. Nach der HWT-Zwischenbilanz stand die ausführliche Vorstellung von drei der fünf in der vergangenen Bewerbungsrunde ausgewählten Förderprojekten auf der Tagesordnung. Alle drei haben ihren Schwerpunkt im agrarischen Bereich, weshalb sich aus Sicht der ISH eine gemeinsame Bescheidübergabe angeboten hatte. Eine äußerst angeregte und lockere Diskussion im Anschluss an die jeweilige Präsentation der Projekte bestätigte diese Einschätzung. Hinzu kam, dass die Antragsteller jeweils Forscher der Universität Kiel sind. Die größten Uni in Schleswig-Holstein hat mit insgesamt 19 Projektvorschlägen bisher das Gros der Anträge (45 Prozent) bei HWT gestellt und ist dabei neun Mal zum Zuge gekommen. Ohne gentechnische Veränderungen die Samen- und Proteinqualität von Raps zu verbessern, das ist das Ziel von Christian Jung, Professor am Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzucht. Um es zu erreichen, ist der Einsatz der so genannten Tilling-Technologie geplant - einer neuen Methode in der Genetik, bei der Mutationen kommerziell wertvoller Gene erzeugt und identifiziert werden können. Projektpartner ist die Norddeutsche Pflanzenzucht in Hohenlieth. Um die Regelung von Biogasanlagen geht es in dem Projekt von Dr. Helga Andree vom Institut für Landwirtschaftliche Verfahrenstechnik und der Firma BiomasseVerwertung aus Eckernförde. Mit Hilfe der Nahinfrarotspektroskopie soll das Mischungsverhältnis der Substrate optimiert werden, die einer Biogasanlage zugeführt werden. Damit würde es erstmals möglich, gezielt stabile Prozesse bei der Vergärung zu ermöglichen und dadurch den Gasertrag zu optimieren und zu verstetigen. Die Muttereigenschaften von Sauen sind das Forschungsgebiet von Joachim Krieter, Professor am Institut für Tierzucht und Tierhaltung. Gemeinsam mit der Fahrdorfer Firma farm concepts will er die häufig in den ersten Lebenstagen auftretenden Ferkelverluste reduzieren. Ferkel werden oft von ihren Müttern erdrückt oder totgebissen. Entscheidend für das Projekt ist die Beobachtung, dass dies bei bestimmten Rassen häufiger auftritt und dass Sauen ein ganz unterschiedliches Verhalten beim Ablegen aufweisen. Krieter und seine Partner wollen Möglichkeiten entwickeln, um positive Muttereigenschaften in das Zuchtziel zu integrieren. Weitere bewilligte HWT-Projekte der vergangenen Auswahlrunde sind die "Etablierung eines objektiven Messverfahrens zur Bestimmung der Passgenauigkeit von Korsetten" (Projektleiter: Dr. Andreas Helfenstein, Klinik für Orthopädie der Uni Kiel) sowie der "Entwurf effizienter Algorithmen für Gebiets- und Tourenplanung in Verkehrsnetzen" (Projektleiter: Prof. Dr. Anand Srivastav, Mathematisches Seminar der Uni Kiel). Die Bewerbungsfrist für die kommende Auswahlrunde endet am 1.8.2005. Nach Angaben von ISH-Vorstand Block werden dann noch einmal Fördergelder in Höhe von rund 300.000 Euro an qualifizierte Technologie-Transfer-Projekte vergeben. Ansprechpartner für das HWT-Programm in der ISH ist Dr. Steffen Lüsse (Tel.: ). |
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