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25.08.2005 Wind- und Sonnenenergie / Energieeffizienz und Klimaschutz

Ecocamping: Energiesparen auf grüner Wiese

Mit natürlichen Ressourcen ist sorgsam umzugehen – erst recht, wenn man in der Natur Urlaub macht. Mit diesem Grundsatz versucht die Initiative Ecocamping e.V., Zeltplatzbetreiber von der Einführung eines Umweltmanagements zu überzeugen. Nur so sei gewährleistet, dass alle umweltrelevanten Bereiche auf dem Campingplatz systematisch und vor allem stetig verbessert werden können. Wer mitmacht, darf mit dem Gütesiegel der Initiative werben – sofern er die Kriterien erfüllt. Der Weg zur Auszeichnung ist lang und führt über zahlreiche Workshops und Schulungen.
Solaranlagen auf dem Sanitätsgebäude
Campingplatz Wulfener Hals: Auf dem Dach des Sanitätsgebäudes sammeln Kollektoren Energie, mit der Brauchwasser erwärmt wird

So muss auf dem Campingplatz zunächst die Zuständigkeit geklärt und ein Umweltbeauftragter eingesetzt werden. Mit Unterstützung externer Berater führt dieser auf dem Platz eine Umweltprüfung durch. Sie sollen Schwachstellen aufdecken und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. Dann geht’s an das Formulieren einer eigenen Umwelt-Leitlinie. Sie ist die Basis für ein Programm, in dem konkrete Maßnahmen schriftlich fixiert werden. Nach ihrer Umsetzung folgt schließlich die Bewertung durch die Experten von Ecocamping.

Ein Vorreiter beim Umweltschutz ist der Campingpark Wulfener Hals auf Fehmarn. Der Platz verfügt über eine vollbiologische Kläranlage. Außerdem wird dort bereits seit 1999 das Brauchwasser durch Sonnenkraft erwärmt. Eine Fläche von 57 Quadratmetern auf dem Dach der Sanitätsgebäude ist mit Solarkollektoren bedeckt. Je nach Wetter müsse zwar mit fossilen Brennstoffen zugeheizt werden, erzählt Betreiber Volker Riechey. Dennoch ließen sich mit der Anlage pro Jahr rund 4000 Liter Heizöl und damit 10.000 Kilogramm des Treibhausgases CO2 einsparen.

Schautafel auf dem Campingplatz
Schautafeln erklären dem Urlauber die Umweltschutz-Maßnahmen auf dem Campingplatz Wulfener Hals
Kein Wunder also, dass Solartechnik heute bei fast allen Öko-Campingplätzen ganz oben auf der Hitliste steht. Damit nicht genug: Wie auch in Wulfen sorgen vielerorts Energiesparlampen, Bewegungsmelder oder Wasserspartechniken im Sanitärbereich dafür, dass möglichst wenig Ressourcen vergeudet werden. Wertstoff-Sammelplätze machen Mülltrennung auch im Urlaub möglich. Zudem achten die Platzbetreiber bei der Zuwegung zunehmend darauf, die Oberfläche nicht zu versiegeln. Kleine Elektrofahrzeuge ersetzen auf dem Platz benzinbetriebene Fortbewegungsmittel, und auch bei den Reinigungsmitteln wird auf Umweltverträglichkeit geachtet.

Insgesamt 19 Campingplätze zwischen Nord- und Ostsee sind seit diesem Sommer offiziell öko. Damit sind allein rund 20 Prozent aller deutschen Zeltplätze mit dem Ecocamping-Gütesiegel in Schleswig-Holstein zu finden – ein Erfolg auch für den Landesverband der Campingunternehmer, das Kieler Umweltministerium und die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein, die das Projekt allesamt unterstützen. Fünf der Nord-Campingplätze haben sich außerdem freiwillig einer Prüfung nach der europäischen Ökoaudit-Verordnung EMAS unterzogen und dürfen auch mit diesem Siegel werben.

Auf den Lorbeeren ausruhen sollte sich jedoch niemand: Ecocamping will mindestens alle drei Jahre überprüfen, ob das Umweltmanagement weitergeführt und die gesetzten Ziele erreicht werden.


 
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