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22.08.2005 Personalien

„Die Stiftung hat das Potenzial, Ideen zu fördern, die Schleswig-Holstein nach vorn bringen."

Wechsel im Vorstand der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH): Der Stiftungsrat hat Carsten Thomsen-Bendixen, Leiter des Bereiches Vorstandsbüro und Revision der E.ON Hanse AG, zum neuen nebenamtlichen Mitglied bestellt. „onside“ sprach mit dem 38-Jährigen über seine bisherigen beruflichen Tätigkeiten und seine Vorstellung von der Stiftungsarbeit.

Sie sind im Nachfolger von Dr. Manfred Benthaus, der innerhalb des E.ON-Konzerns nach München gewechselt ist. Im Vorstand der Innovationsstiftung folgt damit ein Kaufmann einem Physiker…

Carsten Thomsen-Bendixen: Sie werden es nicht glauben: Meine Leistungskurse in der Schule waren Mathe und Physik. Ich bin vielfältig interessiert und hatte an beiden Fächern sehr viel Spaß. Mir war damals aber schon klar, dass ich beruflich in eine andere Richtung gehen möchte. 

Stattdessen haben Sie BWL studiert. Wo lagen ihre Schwerpunkte?

Thomsen-Bendixen: In den Bereichen Organisation, Marketing und Psychologie. Besonders für die Psychologie habe ich mich interessiert, weil ich verstehen möchte, wie und warum sich Menschen in bestimmter Weise verhalten. Und die Kombination mit Marketing war ideal, denn Marketing hat sehr viel mit Psychologie zu tun.

Carsten Thomsen-Bendixen
Neuer ISH-Vorstand: Carsten Thomsen-Bendixen tritt die Nachfolge von Dr. Manfred Benthaus an
Ihre erste berufliche Station war bei der früheren SCHLESWAG. Wie sind Sie dazu gekommen?

Thomsen-Bendixen: Ich habe mich bewusst in bestimmten Branchen beworben, die für mich spannend waren. Ganz oben stand dabei die Energiewirtschaft, denn Energie ist etwas Lebensnotwendiges. Menschen brauchen zwingend Energie. Ohne Strom, Gas und Wärme ist unser Leben nicht denkbar. Außerdem ist die Energiewirtschaft immer schon im Spannungsfeld der politischen Diskussion gewesen. Das reizte mich umso mehr, zumal ich gern in die Öffentlichkeitsarbeit wollte. Als SCHLESWAG mir die Möglichkeit dazu bot, musste ich nicht lange überlegen.

Nachdem Sie Chefredateur des Kundenmagazins und stellvertretender Pressesprecher waren, folgte der Wechsel in den Vertrieb. Was genau haben Sie dort gemacht?

Thomsen-Bendixen: Ich war für Marketingkommunikation verantwortlich und habe teilweise auch Produktentwicklung gemacht. Zum Beispiel habe ich erstmals für Schleswag ein ökologisches Stromprodukt entwickelt, das wir „Wind&Mehr“ genannt haben. Auch der Produktname stammte von mir, und ich war schon ein wenig stolz darauf. Der Strom wurde rein regenerativ erzeugt – im Wesentlichen durch Windenenergie, was uns der TÜV zertifiziert hat. Aber auch ganz andere Aufgaben gehörten dazu: In einem kleinen Projektteam mit Kollegen aus ganz Deutschland habe ich zum Beispiel für den gesamten Konzern eine e-business-Plattform mit aufgebaut – eine umfassende Serviceplattform für mittelständische Kunden. Außerdem hat sich das Unternehmen in dieser Zeit bereits Richtung Hamburg orientiert. So haben wir damals mit der Sparda-Bank ein kombiniertes Produkt aus Bankkonto und Stromlieferungsvertrag entworfen, das ich eingeführt und marketingtechnisch begleitet habe. Und auch die Vermarktung von E.ON Aqua Power in Schleswig-Holstein fiel in meinen Bereich.

Bei E.ON Hanse leiten Sie heute das Vorstandsbüro und die interne Revision.

Thomsen-Bendixen: Das Vorstandsbüro habe ich zuletzt schon bei der Schleswag geleitet. Zunächst als relativ kleine Stabsstelle. Nach der Fusion mit Hein Gas und Hanse Gas haben wir uns dann organisatorisch komplett neu aufgestellt, und das Vorstandsbüro ist um die interne Revision, aber auch um Felder wie politisches Beziehungsmanagement zu einem Bereich erweitert worden.

Wird die Energiepolitik einer Ihrer Schwerpunkte in der Stiftungsarbeit sein?

Thomsen-Bendixen: Das bin ich in der Sitzung des Stiftungsrates auch gefragt worden. Grundsätzlich ist der Vorstand in seiner Gemeinschaft, sind also beide Vorstände zuständig für alle wichtigen Fragen der Stiftung. Das Tagesgeschäft liegt natürlich mehr bei meinem hauptamtlichen Kollegen Prof. Block, aber die grundlegenden Entscheidungen über die Politik der Stiftung fällt der Vorstand gemeinsam. Insofern möchte ich da nicht von Schwerpunkten sprechen, sondern von einer gemeinsamen Verantwortung. Wir werden zwar jeweils auch einzelne Projekte verantwortlich übernehmen. Über allem steht aber der Grundsatz, dass wir gemeinsam für die Leitung der Stiftung verantwortlich sind.

Was reizt Sie an der Arbeit in der ISH?

Thomsen-Bendixen: Ich bin sehr gespannt auf diese Aufgabe und freue mich darauf. Sie ist mir übrigens nicht einfach übertragen worden, sondern ich habe großes Interesse daran gezeigt. Ich wollte gern Vorstand bei der Innovationsstiftung werden. Die Stiftung hat das Potenzial, Initialzündungen zu leisten und Ideen zu fördern, die Schleswig-Holstein nach vorn bringen. Das ist eine spannende Herausforderung. Die ISH ist ein gutes Stück weit weg von unserem Kerngeschäft. Was wir bei E.ON Hanse machen, kann nicht allein auf Innovation ausgerichtet sein, sondern verlangt vor allem Kontinuität, denn unsere Kunden erwarten von uns vor allem Versorgungssicherheit. Die Gemeinsamkeit liegt darin, dass beide, E.ON Hanse wie auch die ISH, etwas für das Land Schleswig-Holstein bewegen. Jedoch mit ganz anderen Ansätzen: einmal sehr bodenständig, zuverlässig und kontinuierlich, auf der anderen Seite sehr innovativ und auch mit bewusst kalkulierten Risiken.

Im Gegensatz zur Stiftung ist E.ON Hanse als Unternehmen aber auch auf Gewinne ausgerichtet…

Thomsen-Bendixen: Natürlich. Unternehmen müssen Gewinne machen, damit Investitionen möglich werden. Aber mit dem Engagement bei der Stiftung ist kein geschäftspolitisches Interesse verbunden. Es ist vielmehr ein Teil dessen, was wir gesellschaftliche Verantwortung nennen. Sie gehört zu unserem Unternehmensleitbild. Wir haben Kapital in die Stiftung eingebracht, um etwas für das Land Schleswig-Holstein zu erreichen. Wenn ich die Funktion als Vorstand der Stiftung wahrnehme, bin ich in dem Moment nicht Bereichsleiter der E.ON Hanse. Dennoch gibt es Synergieeffekte: Ich will das Know-how, das wir gerade auch im technischen Bereich haben, in die Stiftungsarbeit einbringen. Aber die Stiftung ist unabhängig, das ist ganz wichtig. Genauso muss sie es auch vermeiden, in irgendein politisches Fahrwasser zu geraten.

Welchen Bezug haben Sie persönlich zu neuen Techniken und Innovationen?

Thomsen-Bendixen: Ich bin ein Fan moderner Kommunikationstechnologie. Ob Handys oder Computer – ich verfolge sehr intensiv, was auf dem Markt passiert und welche Möglichkeiten der Integration verschiedener Kommunikationsmittel entwickelt werden. Dadurch wird vieles effizienter und bequemer. Nehmen Sie als Beispiel mein Handy: Das hat Bluetooth-Technologie, genau wie im Auto das Navigationssystem, in dem ein Telefonmodul integriert ist. Ich habe das Handy in der Tasche, setze mich ins Auto, drehe den Zündschlüssel um, und schon bin ich im Auto eingeloggt, kann dort angerufen werden, ohne dass ich irgendeine Taste betätigen muss. Ich muss darüber überhaupt nicht nachdenken. Allein die Tatsache, dass man im Auto telefonieren kann, ist schon eine Riesenerleichterung. Genau wie ein Notebook, das für mich vor allem Flexibilität bedeutet. Und es erhöht die Lebensqualität, weil es Freiräume schafft – zum Beispiel durch die Möglichkeit, auch von zu Hause aus oder unterwegs zu arbeiten. Neue Techniken wie W-LAN oder UMTS machen das ja mittlerweile problemlos möglich.

Was machen Sie in der Zeit, die Sie für sich haben, am liebsten?

Thomsen-Bendixen: Sport. Ich bin ein Sport-Freak. Ich versuche, möglichst fünfmal die Woche für zwei Stunden ins Fitness-Studio zu gehen. Wenn es nicht anders geht, auch noch um Mitternacht. Nach langen Arbeitstagen pustet das den Kopf frei.

 

 

Zur Person:

Der gebürtige Schleswiger Carsten Thomsen-Bendixen (38) studierte nach Abitur und Wehrdienst Betriebswirtschaftslehre an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. 1995 trat der Diplom-Kaufmann in die SCHLESWAG Aktiengesellschaft in Rendsburg ein. Dort war er zunächst in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit tätig und wechselte im Jahr 2000 in den Bereich Vertrieb, wo er für die Marketingkommunikation verantwortlich war. Zwei Jahre später übertrug der Vorstand ihm die Leitung des  Vorstandsbüros. Im Zuge der Fusion von SCHLESWAG und HEIN GAS im Jahr 2003 übernahm Thomsen-Bendixen die Leitung des Bereiches Vorstandsbüro und Revision der E.ON Hanse AG in Quickborn. Als nebenamtlicher Vorstand der Innovationsstiftung tritt mit Carsten Thomsen-Bendixen mit sofortiger Wirkung die Nachfolge von Dr. Manfred Benthaus an, der zur E.ON Energie AG nach München gewechselt ist.


 
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