fileserver.php?id=59
PDF-Datei, 462 KB
Wählen Sie hier ein Themengebiet
13.12.2005 Nanotechnologie / Hochschule

Nanomaterialien: Uni Kiel erhält 2,4 Millionen Euro teures Zentrallabor

Bescheidübergabe am 12.12. im Rektorat der Kieler Universität
v.l.n.r.: Prof. Wolfgang Jäger, Minister Dietrich Austermann, Prorektor Prof. Thomas Bauer, Prof. Franz Faupel, Prof. Hans-Jürgen Block (Foto: Uni Kiel, S. Ogriseck)
In kleinen Dingen ganz groß zu sein – das könnte schon bald auf Schleswig-Holstein zutreffen. Nachdem eine gemeinsam von den Innovationsstiftungen Hamburg und Schleswig-Holstein (ISH) in Auftrag gegebene Studie für die norddeutsche Region ein großes Potenzial auf dem Gebiet der Nanomaterialien festgestellt hatte, wird die Forschung der Kieler Christian-Albrechts-Universität auf diesem Gebiet jetzt mit einer 1,75 Millionen Euro Investition unterstützt. Landesregierung (1,4 Millionen Euro), ISH (280.000 Euro), das Fraunhoferinstitut für Siliziumtechnologie und die Universität selbst stellen das Geld für den Kauf eines neuen Transmissions-Elektronenmikroskops bereit.

Damit wird eine der Empfehlungen aus der Studie umgesetzt: die Einrichtung eines Labors für analytische Transmissionselektronenmikroskopie (TEM) an der Technischen Fakultät der Uni Kiel. Aufgrund der geringen Wellenlänge eines Elektronenstrahls kann mit Elektronenmikroskopen ein sehr viel höheres Auflösungsvermögen erreicht werden als mit Lichtmikroskopen. Grundsätzlich werden zwei elektronenmikroskopische Verfahren unterschieden: Rasterelektronenmikroskopie und TEM. Bei der Rasterelektronenmikroskopie wird die Oberfläche von Untersuchungsobjekten mit einem Elektronenstrahl abgetastet, bei der TEM hingegen dünne Probenschnitte eines Objektes von Elektronen durchstrahlt.

So liefert TEM Informationen über Schichtmorphologie, Gefüge, Kristalldefekte und Grenzflächenverlauf bei Werkstoffen oder Dünnschichtsystemen. TEM erlaubt Untersuchungen von Ausscheidungen, Stapelfehlern, Versetzungen oder Texturen mit extrem hoher Ortsauflösung, wobei Kristallstrukturen mit atomarer Auflösung abgebildet werden können.

„Das Projekt ist geeignet, Nanokompetenz auszubauen und die Zusammenarbeit von Nanoforschern aus Wissenschaft und Unternehmen zu stärken“, sagte ISH-Vorstand Prof. Dr. Hans-Jürgen Block bei der Aushändigung des Förderbescheids an den Projektleiter Prof. Dr. Wolfgang Jäger von der Technischen Fakultät der Kieler Universität. „Für die Stiftung ist es eine der größten Förderungen der letzten Jahre.“

Gemeinsam mit Wissenschaftsminister Dietrich Austermann gab Block den Startschuss für ein Projekt, das einschließlich Personal- und Sachkosten und baulichen Maßnahmen zur Errichtung eines fachübergreifenden Zentrallabors insgesamt rund 2,4 Millionen Euro kosten wird.

Die Materialien, die in der Nanostrukturforschung entwickelt werden, sind mit weniger als 100 Nanometern etwa 1000 Mal kleiner als der Durchmesser eines menschlichen Haars. Auf dieser kleinsten Ebene können die Grundlagen für Werkstoffe mit besonderen Eigenschaften gelegt werden. So können Nanomaterialien beispielsweise Autos vor dem Zerkratzen schützen, sanitäre Anlagen vor Verschmutzung oder Menschen vor UV-Strahlung.

In der Studie wurde neben der Errichtung des Forschungslabors auch der Aufbau eines Netzwerkes vorgeschlagen. Dieses wurde bereits im Mai 2005 von der ISH als „Norddeutsche Initiative Nanomaterialien (NINa)“ gestartet. In ersten Schwerpunkttreffen im September in Geesthacht und im Dezember in Kiel konnten sich Nano-Experten aus Schleswig-Holstein und Hamburg erstmals austauschen.


 
Artikel weiterempfehlen
eine Seite zurück|Zum Seitenanfang|Seite drucken| Suche | © 2005-2007 ISH | Impressum | | Tel.: | english site