04.05.2006 | Biotechnologie / Förderung |
Kursfahrt ins AbenteuerlandDer konzentrierte Blick gilt ganz der Pipette: Sorgfältig muss die Probe auf das Gel aufgetragen werden. Der neueste Klingelton fürs Handy kann warten schließlich gilt es, einen Täter zu überführen. Der ist zwar nur fiktiv, die Methode, die die Schüler vom Kronwerk-Gymnasium in Rendsburg im Labor der FH Flensburg anwenden, ist es keineswegs. Mit der Polymerase-Kettenreaktion erzeugen auch Rechtsmediziner aus wenigen Haaren einen genetischen Fingerabdruck.Anwendungsbezogene Experimente sind es, mit denen mehr als 200 Schülerlabore in ganz Deutschland dem Nachwuchs jenseits der Schule die Lust an Naturwissenschaften vermitteln. Der Besuch eines Schülerlabors hinterlässt bei vielen Jugendlichen beachtliche Spuren in den Köpfen, mit positiven Rückwirkungen auf den schulischen Unterricht, sagt der Kieler Bildungsforscher Prof. Manfred Euler. Dies belegten am Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften durchgeführte Studien.
Experimente aus dem wahren Leben: Kursteilnehmer im Schülerlabor der FH Flensburg Foto: FH Flensburg/Lorenz
Am Lübecker Offenen Labor (LOLA) können Schüler mit dem Neandertaler-Experiment sogar eine erst Ende der 90er Jahre publizierte Genanalyse nachvollziehen. Die hohe wissenschaftliche Aktualität des Lübecker Angebotes findet bundesweit Beachtung, sagt Dr. Dorothee Dähnhardt, Geschäftsführerin von Lernort Labor, einem Zentrum für Beratung und Qualitätsentwicklung von Schülerlaboren. Mit einer Wissenschaftlerin und einem Gymnasiallehrer an der Spitze sei LOLA sehr professionell aufgestellt. Um Kompetenzen in naturwissenschaftlichen Methoden anhaltend zu vermitteln, wird LOLA künftig intensiver mit Partnerschulen zusammenarbeiten. Gestartet wird mit Klassen der Stufe 8 und Kursen des 11. Jahrgangs. Sie sollen in den folgenden drei Jahren das Labor mehrmals besuchen und dabei speziell auf den Lehrplan bezogene Kurse absolvieren. Wir wollen den Fachunterricht langfristig mit der wissenschaftlichen Praxis verzahnen, sagt LOLA-Leiterin PD Dr. Bärbel Kunze. Eine Studie soll die Ergebnisse des Vorhabens dokumentieren. Die Innovationsstiftung Schleswig-Holstein fördert dieses Vorhaben ebenso wie die konzeptionelle Erweiterung des Schülerlabors an der FH Flensburg. Dort erhofft sich Diplombiologin und Laborleiterin Dagmar Lorenz didaktische Unterstützung, um Themen noch besser begreifbar zu machen. Die FH setzt verstärkt auf Zusammenarbeit mit dänischen Partnern. Geplant sind unter anderem Kompaktangebote für Kursfahrten, die neben dem Laborbesuch eine Stippvisite bei dänischen Einrichtungen vorsehen. Gehen die Konzepte auf, finden weitere Teilnehmer vielleicht später den Weg zurück an die Hochschulen. Sowohl in Lübeck als auch in Flensburg wurden Nachwuchsforscher aus den Schülerlaboren bereits wieder gesichtet im Hörsaal und in der Vorbereitung auf ihr Studium. |
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