10.07.2006 | Hochschule / Innovation und Gesellschaft |
Studie: Wissenstransfer an Unis nicht angemessen gewürdigtTechnologisches Wissen aus schleswig-holsteinischen Hochschulen könnte viel stärker in wirtschaftliche Anwendungen umgesetzt werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, die Professor Peter Witt (WHU Otto Beisheim School of Management, Koblenz) im Auftrag der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein durchgeführt hat. Um zu mehr Kooperationen mit der Wirtschaft zu kommen, empfiehlt Witt Land und Hochschulen die Einrichtung von Transfergesellschaften und das Schaffen von Anreizen für Professoren, sich um Projekte mit der Wirtschaft zu bemühen.Die von ihm befragten Forscher zeigten sich zwar grundsätzlich am Wissenstransfer interessiert. Kooperationen mit der Wirtschaft würden aber in den Universitäten und Leibniz-Instituten bei der Bewertung der Leistungen eines Wissenschaftlers nicht angemessen berücksichtigt. Einwerbung von Drittmitteln, Gewinnung neuer Erkenntnisse und das Schaffen von Stellen für Absolventen nannten die Professoren als Motivation für Wissenstransfer, nur selten dagegen Reputationsgewinne und Einkommensverbesserungen. Die Studie basiert auf Interviews mit 32 Wissenschaftlern aus Kiel, Lübeck und Flensburg. Die ausgewählten Forscher hatten in der Vergangenheit mehrfach Wissen aus ihren Fachbereichen in die wirtschaftliche Anwendung gebracht. Zusätzlich wurden alle 520 Professoren aus technischen, medizinischen und mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachrichtungen zur Teilnahme an einer Online-Befragung aufgefordert, 158 machten mit. Die große Mehrheit der Befragten sieht Engpässe in fehlenden Mitarbeiterstellen und der knappen eigenen Zeit für Kooperationsprojekte. Die meisten Professoren haben genügend Wirtschaftskontakte und wenn sie zusätzliche Kooperationspartner suchen, würden sie sich vorrangig an die Technologietransferbeauftragten ihrer Hochschule wenden. Die Vorfinanzierung der Antragstellung wird als wichtig eingestuft. Juristische Beratung, Marketing und Patentberatung rangieren dahinter. Technologietransfer ist eine unternehmerische Aufgabe. In diesem Sinne empfiehlt die Studie hochschulnah angesiedelte, unternehmerisch agierende Transfergesellschaften, die es an den Fachhochschulen Kiel und Lübeck bereits gibt. Die Wissenschaftler befürworten solche Dienstleister, den Transfer machen sie selbst. |
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Zusammenfassung der Witt-Studie zum Wissenstransfer
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