15.09.2006 | Hochschule / Maritime Wirtschaft / Förderung / HWT |
Fadenwürmer: Instant-Futter für Fischlarven und Krebstiere?Ob auf Sportplätzen, in Land- und Forstwirtschaft oder im Gartenbau: Wenn Schädlinge wie der Gartenlaubkäfer ihr Unheil anrichten, setzen Fachleute gegen deren Larven vermehrt Fadenwürmer (Nematoden) als biologischen Pflanzenschutz ein. Das ist bekannt. Großen Nutzen könnten Nematoden schon bald auch in einem völlig anderen Wirtschaftszweig stiften: als Futter in der industriellen Fischzucht. Dies ist die Idee eines neuen Projektes an der Uni Kiel.Bei der Anzucht von Krebstieren und Fischlarven werden üblicherweise Larven des Salinenkrebses (Artemia) als Futter eingesetzt, erzählt Ralf-Udo Ehlers Professor vom Institut für Phytopathologie. Diese stammen ausschließlich aus Wildbeständen, zum Beispiel aus dem großen Salzsee in Utah/USA. Aufgrund von Witterungseinflüssen könne sich der Salinenkrebs aber nicht immer optimal vermehren. So ist das Weltmarktangebot großen Schwankungen in Preis und Qualität unterworfen.
Will Nematoden für die Fischzucht kultivieren: Prof. Ralf-Udo Ehlers
Fadenwürmer unterscheiden sich biologisch grundlegend von den Salinenkrebsen, daher besteht die Gefahr einer Krankheitsübertragung nicht. Die Sorte Panagrellus wird bereits erfolgreich in der Larvenaufzucht von Zierfischen eingesetzt. Allerdings bildet diese Nematodenart keine Dauerlarven, die Trockenheit längere Zeit überleben könnten. Daher kommt sie für ein versandfähiges Produkt nicht in Frage. Wir kennen aber bereits Nematoden-Arten, die diese Eigenschaft mitbringen, sagt der Forscher.
Wirtschaftsstaatssekretär Jost de Jager und ISH-Vorstand Prof. Hans-Jürgen Block übergeben den Förderbescheid an Projektleiter Prof. Ralf-Udo Ehlers und Prof. Joachim Krieter, Dekan der Agrar- und Ernährungswissenschaftlichen Fakultät (v.l.)
Der Weltmarkt für Salinenkrebs-Larven wird auf ein Volumen von rund 350 Millionen Euro geschätzt. Gelingt es, eine Alternative zu entwickeln, wäre e-nema ad hoc in der Lage, ein Prozent dieses Marktes zu bedienen und diesen Anteil mittelfristig auszuweiten. Ehlers: Die Entwicklung eines Nematodenproduktes für die Aquakultur bietet die Chance, in einen völlig neuen Markt vorzudringen. |
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