14.09.2006 | Nachwuchsförderung |
Wer forscht, kann was erlebenNein, eigentlich wollte sie gar nicht gewinnen. Noch nicht. Denn die Arbeit, die Monika Weber vom Gymnasium Elmschenhagen im Januar für den Landeswettbewerb Jugend forscht 2006 eingereicht hatte, war aus ihrer Sicht erst das Zwischenergebnis einer umfangreicheren Untersuchung. Gut, dass sie dennoch teilgenommen hat: Das Projekt hat der Schülerin den 1. Platz im Fach Biologie und damit die Teilnahme am Bundeswettbewerb beschert. Vor allem aber erhielt sie eine Einladung der Stiftung Schweizer Jugend forscht. Vor der atemberaubenden Kulisse des Aletschgletschers im Kanton Wallis durfte die Jungforscherin von der Waterkant im Juli eine Woche lang mit anderen Jugendlichen die alpine Flora und Fauna erkunden.Sehr schön wars, erzählt die bald 18-Jährige. Untergebracht in der Villa Cassel, einer Anfang des 20. Jahrhunderts erbauten Fachwerkvilla und seit 30 Jahren Sitz des ersten Naturschutzzentrums der Schweiz, bekamen die Jugendlichen bei ihren Streifzügen durch das UNESCO-Weltnaturerbe Aletschwald jede Menge Tipps von erfahrenen Biologen. Jeder von uns hat ein Projekt bearbeitet und die Ergebnisse präsentiert. Dass aufgrund der internationalen Besetzung der Gruppe Englisch gesprochen wurde kein Problem. Das waren ja auch alles Schüler, sagt sie. ![]()
Ins Naturschutzzentrum "Villa Cassel" hatte die Stiftung "Schweizer Jugend forscht" Schleswig-Holsteins Landessiegerin Monika Weber aus Kiel eingeladen. Foto: Pro Natura Zentrum Aletsch
Von Ende März bis Mitte Oktober 2005 suchte Monika Weber wöchentlich eine drei Kilometer lange Strecke an der Landstraße nach toten Insekten ab. Ich war total erschrocken, was man da alles findet, sagt sie. Vom Maikäfer bis zur Dungfliege insgesamt 1177 Insekten hat sie aufgesammelt, bestimmt und fein säuberlich katalogisiert. Und dabei saisonale Unterschiede ausgemacht: Im Frühjahr etwa seien es besonders Hummelköniginnen gewesen, die dem Verkehr zum Opfer fielen. Dass der Tod einer Königin jedes Mal den Verlust eines Volkes nach sich zieht, hat die Schülerin nachdenklich gemacht. Vielleicht lässt dich die Opferzahl reduzieren, wenn am Straßenrand für Insekten weniger attraktive Büsche gepflanzt würden? Um Fragen wie diese beantworten zu können, hat sie sich in diesem Jahr erneut an die Arbeit gemacht. Mit verfeinerter Suchtechnik (zu Fuß statt mit dem Fahrrad) hat sie bislang bereits um die 6000 Insektenopfer gesammelt, die sie unter anderem auf Pollenspuren untersuchen will, um mehr über die Flugrouten zu erfahren. Damit ist klar, dass Monika Weber auch 2007 mit einem Insektenthema bei Jugend forscht an den Start gehen will. Bei den Ausrichtern des Landeswettbewerbes, der Technischen Fakultät der Uni Kiel und der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH), hofft man, die Teilnehmerzahl von 139 aus dem Vorjahr zu übertreffen. Wer forscht, kann schließlich was erleben auch ohne gleich Bundessieger zu werden. Den Projektideen sind kaum Grenzen gesetzt, sie liegen manchmal das zeigt das Beispiel von Monika Weber bereits vor der Haustür auf der Straße. Für den Wettbewerb Jugend forscht 2007 können sich ab sofort junge Menschen bis zum Alter von 21 Jahren anmelden. Das Thema der Arbeit muss in eines der Fächer Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaften, Mathematik/Informatik, Physik oder Technik passen. Anmeldeschluss ist der 30. November, die schriftliche Arbeit muss im Januar 2007 einreicht werden. Ansprechpartner: Dr. Frank Paul, Tel. 0431/880-6002 und Dr. Steffen Lüsse, Tel. . Infos zu Jugend forscht gibt es auch am 2. und 3. Oktober auf dem Stand der ISH bei der Feier zum Tag der Deutschen Einheit an der Kieler Hörn. |
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