18.10.2006 | Bauen und Wohnen |
Wärmedämmung: Vakuum isoliert Fenster besser als herkömmliche DoppelverglasungenSchlecht isolierte Fenster sind Wärmebrücken: Sie geben die Wärme nach außen ab. Doppelt verglaste Fenster halten die Wärme schon weitaus besser im Haus, doch auch sie lassen noch mehr als dreimal so viel Wärme entweichen wie beispielsweise ein gut isolierte Wand. Forscher am Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC in Würzburg haben in einem Konsortium von Forschungsinstituten und Industriepartnern diesem Wärmeverlust jetzt ein Ende gesetzt. Ihr Trick: Die Luft zwischen den beiden Fensterscheiben wird durch ein Vakuum ersetzt. Das Fenster erreicht damit eine Wärmeleitfähigkeit von 0,5 Watt pro Meter pro Kelvin, sagt Bernhard Durschang, Gruppenleiter am ISC. Das ist ein Spitzenwert." Zum Vergleich: Eine Wand hat Werte von 0,3, ein herkömmliches, doppelt verglastes Fenster etwa ein Watt pro Meter pro Kelvin.Nun lässt sich Luft nicht ohne weiteres aus einem doppelt verglasten Fenster saugen: Ohne Vorkehrungen würden sich die Glasscheiben aufeinander zu bewegen und wieder eine Wärmebrücke bilden. Die Forscher benutzen daher Abstandshalter, "Spacer", die maximal einen Millimeter dick sind und in Abständen von vier Zentimetern angebracht werden. Da transparente Abstandshalter im Gegenlicht Reflexionen hervorrufen können, werden sie je nach Standort des Fensters in unterschiedlichen Farben eingesetzt: beim Dachfenster in helleren, im Bodenbereich in dunkleren. Auf der Messe Glasstec in Düsseldorf wird in der kommenden Woche erstmals der Prototyp des Vakuumfensters der Öffentlichkeit vorgestellt. Damit die Vakuumfenster auch langfristig stabil bleiben, verwenden die Ingenieure Sicherheitsglas. Solche Gläser werden bei der Herstellung auf etwa 650 Grad Celsius erhitzt und schnell wieder abgekühlt. Da dämmende Beschichtungen derart hohen Temperaturen nicht immer standhalten, müssen die Fertigungsbedingungen simuliert und optimiert werden. Die Forscher am Fraunhofer-Institut für Schicht- und Oberflächentechnik IST in Braunschweig zeigen auf der Messe eine neu entwickelte Software: Mit der Simulationsumgebung RIG-VM können wir erstmals optische Spektren gleichzeitig mit der Röntgenbeugung simulieren", sagt Bernd Szyszka, Leiter der Abteilung Großflächenbeschichtung am IST. Diese Kombination liefert uns präzise Informationen über Reflexionseigenschaften und Schichtdicken." So konnten die Forscher nach eigenen Angaben bereits Glasbeschichtungen herstellen, die Temperaturen von 650 Grad Celsius unbeschadet überstehen. |
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