03.11.2006 | Innovation und Gesellschaft / Energieeffizienz und Klimaschutz |
Wasserstoff effektiv speichern: GKSS koordiniert neues europäisches Forschungs- und AusbildungsnetzwerkOb für Autos, Laptops oder Fotoapparate: Eine konsequente Nutzung von Wasserstoff als umweltfreundliche Energiequelle in Brennstoffzellen scheitert bisher unter anderem noch am zu hohen Gewicht und Volumen der verfügbaren Wasserstoffspeicher. Erst wenn es gelingt, Wasserstoff wesentlich effektiver zu speichern, wird er nach Ansicht von Experten künftig einen idealen Energieträger für mobile Anwendungen darstellen. Um dieses Ziel zu erreichen, entwickeln Wissenschaftler im Netzwerk COSY während der nächsten vier Jahre so genannte nanostrukturierte Komposite verschiedener Leichtmetall-Hydride als Speichermaterialien. COSY steht für Complex Solid State Reactions for Energy Efficient Hydrogen Storage und bezeichnet ein von der Europäischen Union mit 2,5 Millionen Euro gefördertes Marie Curie Forschungs- und Ausbildungsnetzwerk, an dem 13 Forschungseinrichtungen aus sieben europäischen Ländern beteiligt sind. Koordiniert wird das neue Netzwerk vom GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht.Leichtmetall-Hydride sind feste Materialien, die Wasserstoff-Atome chemisch binden und bei Erwärmung auch wieder abgeben können, erläutert Professor Rüdiger Bormann, Direktor am GKSS-Institut für Werkstoffforschung und Koordinator von COSY. Mit den am GKSS entdeckten Reaktiven Hydrid-Kompositen ließe sich die Speicherdichte deutlich erhöhen. Wir vermeiden durch die Speicherung im Feststoff eine Reihe material- und sicherheitstechnischer Probleme, wie sie bei der Hochdruckspeicherung von gasförmigem beziehungsweise der Tieftemperaturspeicherung von flüssigem Wasserstoff auftreten." COSY hat sich zum Ziel gesetzt, die neuen Reaktiven Hydrid-Komposite für die Anwendung in Wasserstoffspeichern für mobile Anwendungen zu qualifizieren und zu optimieren. Dafür erforschen die COSY-Wissenschaftler die wirtschaftliche Herstellung der Leichtmetall-Hydride und -Hydrid-Komposite. Sie charakterisieren die dabei entstehenden Mikro- und Nanostrukturen, untersuchen und optimieren die Thermodynamik und Kinetik der Wasserstoffaufnahme sowie -abgabe und modellieren die dabei stattfindenden Prozesse. Neben der Forschung sind die Aus- und Weiterbildung und der europäische Austausch der jungen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zentrale Bestandteile des Netzwerks. So werden COSY-Doktoranden in der Regel ihre Arbeiten an mindestens zwei Instituten des Netzwerks durchführen. Zu ihrem Ausbildungsplan gehören neben einem persönlich ausgearbeiteten, nichtwissenschaftlichen Weiterbildungsprogramm mehrwöchige Forschungsaufenthalte bei weiteren Partnern des Netzwerks sowie eine Reihe von Ausbildungsworkshops zu unterschiedlichen Aspekten der Wasserstofftechnologie. Aus Deutschland sind neben GKSS das Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung IFW in Dresden und das Forschungszentrum Karlsruhe an COSY beteiligt. Weitere Partner sind die Universität Oxford, die Europäische Synchrotronstrahlungs-Einrichtung ESRF und das Nationale Institut für Polytechnik INP in Grenoble, das Laboratorium für Reaktivität und Chemie der Festkörper LRCS in Amiens, die Universität Turin, die Freie Universität Amsterdam, die Universität Twente, die Eidgenössische Materialprüfanstalt EMPA in Dübendorf, das Institut für Materialwissenschaft ICMSE in Sevilla sowie die Universität Barcelona. |
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