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17.11.2006 Hochschule / Lebensmitteltechnologie

Kieler Ernährungsforscher erhalten 1,74 Millionen Euro Förderung aus Berlin

Lebensmittel zu entwickeln, die Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen – das ist das Ziel eines neuen Forschungsprojektes an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) unter der Leitung von Professor Gerald Rimbach. Dafür bewilligte jetzt das Bundesministerium für Forschung und Bildung (BMBF) 1,74 Millionen Euro für die kommenden drei Jahre. Die "Funktionelle Ernährungsforschung" verbindet die Agrar- und Ernährungswissenschaftliche Fakultät der CAU mit der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel in Kiel und sechs Partnern aus der Lebensmittelindustrie, davon fünf aus Schleswig-Holstein und Hamburg. „Wir wollen gesunde Lebensmittel noch gesünder machen", sagt Rimbach.

Das Hauptaugenmerk der Forscher liegt nach Uni-Angaben auf den Polyphenolen, das sind so genannte sekundäre Pflanzenstoffe, die Pflanzen beispielsweise zum Schutz vor UV-Licht bilden. „Es hat sich gezeigt, dass die Menschen in südlichen Ländern gesünder und länger leben und weniger an Gefäßkrankheiten leiden. Ein Grund dafür ist, dass möglicherweise Obst und Gemüse in diesen Breitengraden häufiger konsumiert werden und auch höhere Konzentrationen an Polyphenolen aufweisen", erläutert Rimbach. Daran knüpfen zum Beispiel die Kieler Lebensmitteltechnologen in ihrem Teilprojekt an: Wird der natürliche Anteil an Polyphenolen in Früchten beispielsweise durch eine spezielle Trocknung oder durch UV-Licht erhöht, so enthält am Ende der Müsliriegel entsprechend mehr von dem Gefäß schützenden Stoff.

Darüber hinaus studieren die Kieler Ernährungsforscher, über welche molekularen Wirkmechanismen Polyphenole aus Obst und Gemüse schützende Effekte im Gefäßsystem vermitteln. Dabei kommen moderne zell- und molekularbiologische Arbeitstechniken zum Einsatz. Im Bereich der Ernährungsphysiologie soll erforscht werden, wie schnell die Polyphenole ins Blut gelangen und wieder ausgeschieden werden. Abschließend soll in Studien beim Menschen die Anwendung polyphenolreicher funktioneller Lebensmittel getestet werden.

„Am Ende dieser drei Jahre werden keine fertigen Produkte stehen, aber Prototypen sind realistisch", sagt Ernährungsforscher Rimbach. Außer Müsliriegeln gehören auch Brot- und Backwaren sowie Salatdressings zum Portfolio funktioneller Lebensmittel des neuen Projektes. Personell wird die Funktionelle Ernährungsforschung mit sechs Professoren, vier Post-Doktoranden, vier Doktoranden und vier Technischen Assistenten besetzt.

Die CAU sieht Kiel als einen der führenden Standorte in den Agrar- und Ernährungswissenschaften in Deutschland. Geförderte Themen wie „Natürliche Antioxidantien", „Pflanzen für die Gesundheit", „Nahrungsfette und Stoffwechsel", sowie „Aspekte der Produktqualität und -sicherheit" belegten die intensive und herausragende Forschungsarbeit der CAU und der Bundesforschungsanstalt für Ernährung und Lebensmittel, hieß es. Auch in der Exzellenzclusterinitiative „Inflammation at Interfaces" ist die Kieler Ernährungsforschung mit einem Teilprojekt zur Vorbeugung ernährungsabhängiger Zivilisationskrankheiten beteiligt.


 
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