29.01.2007 | Innovation und Gesellschaft / Energieeffizienz und Klimaschutz |
Energieversorgung: Königsweg gesuchtVorbei die Zeit, als niedrige Energiepreise suggerierten, die Energieversorgung sei gesichert und könne problemlos wirtschafts- und umweltverträglich gestaltet werden: Laut Berechnungen des Statistischen Bundesamtes verteuerten sich in Deutschland Energieprodukte für Haushalte und Kraftstoffe allein im Jahr 2006 um 8,5 Prozent. Energie ist kostbar und Abhängigkeiten sind gefährlich das hat zuletzt der Pipelinestreit zwischen Russland und Weißrussland gezeigt. Die Bedrohung der weltweiten Versorgungssicherheit ist real und nimmt weiter zu, konstatiert die Internationale Energiebehörde IEA in ihrem jüngsten World Energy Outlook.In diesem Arbeitspapier stellt die unter dem Dach der OECD agierende Organisation zwei Visionen der Energiezukunft gegenüber: unterinvestiert, störanfällig und Umwelt schädigend die eine, sauber, intelligent und wettbewerbsfähig die andere. In beiden Szenarien werden fossile Brennstoffe bis 2030 die wichtigste Energiequelle bleiben. Der weltweite Primärenergieverbrauch steigt demnach bis 2030 um mehr als die Hälfte an. Jedoch ließe sich durch rasches Handeln der Trend ändern. Würden Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz ergriffen, sei der Energieverbrauch 2030 bereits rund zehn Prozent niedriger. Die finanziellen Einsparungen würden dabei laut IEA die anfänglichen Mehrkosten bei weitem übersteigen. Besonders große Einsparungen seien von Änderungen im Elektrizitätssektor zu erwarten. Für die deutsche Stromversorgung besteht mittelfristig ein erheblicher Investitionsbedarf. Bis 2020 muss nach Regierungsangaben ein großer Teil der bestehenden Kraftwerkskapazität ersetzt werden. Dazu jedoch benötige die Energiewirtschaft eine klare Perspektive, meint der Bundesverband der Deutschen Industrie BDI. Dem BDI sind die trotz Marktöffnung stark gestiegenen Strompreise in Deutschland ein Dorn im Auge. Elektrizität ist für die Industrie ein zentraler Produktionsfaktor, sagt Energiereferent Wolfgang Heller. Im europäischen Vergleich zahlten deutsche Unternehmen deutlich höhere Preise als Konkurrenten in Frankreich, England oder Norwegen. Schuld daran seien politisch bedingte Komponenten des Strompreises wie die Ökosteuer, Umlagen für Kraft-Wärme-Kopplung und Erneuerbare Energien oder der Emissionshandel. Energiepolitik darf kein Risikofaktor für Deutschland sein, sagt Heller. Er ist einer der Experten, die auf Einladung von Uni Flensburg und Innovationsstiftung Schleswig-Holstein am 1. Februar ab 16.30 Uhr in der IHK zu Kiel über die Zukunft des Strommarktes diskutieren. Mit dabei sind außerdem Dr. Uwe Kolks, Vorstand der E.ON Hanse AG, der Chef der Stadtwerke Flensburg, Matthias Wolfskeil, Dr. Holger Krawinkel vom Verbraucherzentrale Bundesverband, Umweltökonom Prof. Dr. Till Requate von der Uni Kiel, Rainer Straßburger vom Ministerium für Wirtschaft, Mittelstand und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen sowie Dr. Gustav Sauer, vom Ministerium für Wissenschaft, Wirtschaft und Verkehr des Landes Schleswig-Holstein. Spannend dürfte die Diskussion durch die angekündigte Abschaffung der Strompreisaufsicht durch die Bundesländer verlaufen. Und auch das Bundeskartellamt hat den Zielkonflikt zwischen Ökonomie und Ökologie zuletzt verschärft. Die Behörde hat im Dezember entschieden, dass Stromkonzerne die ihnen kostenlos erteilten Emissionsrechte nur zum Teil bei der Strompreisberechnung ansetzten dürfen. |
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