05.02.2007 | Hochschule / Förderung / Nachwuchsförderung |
Kleine Forscher mit großem EiferDas muss man Julian, Nico und ihren Klassenkameraden nicht zweimal sagen. Voller Tatendrang pusten die Viertklässler aus der Grundschule am Heidenberger Teich im Kieler Stadtteil Mettenhof ihren Luftballon auf und halten die Öffnung in eine mit Wasser gefüllte Schale. Was passiert, wenn jetzt die Luft aus dem Ballon gelassen wird, ahnen die Kinder schon, doch: Ausprobieren macht Spaß. Zur Freude der Kleinen beginnt im Wasser das große Geblubber.Luft lässt sich mit Wasser sichtbar machen. Das lernen die Kinder bei diesem Experiment. Ist doch pipieinfach, hallt es durch den Klassenraum. Doch nur nicht zu früh freuen, denn schon wird es schwieriger: Im nächsten Versuch soll die Luft aus dem Ballon in ein Glas umgefüllt werden. Und wieder gilt: Ran an die Schale und selber testen. Von Experimenten wie diesen erzählen die Kinder noch Wochen später, berichten die Lehrerinnen Pamela Giesen und Ann-Mareike Nielsen unisono. Fachleute nennen dies Nachhaltiges Lernen, und es ist Grund genug für die beiden Pädagoginnen, von Zeit zu Zeit ähnliche Experimente in den Sachkundeunterricht einzubauen. Längst nicht alle Lehrkräfte sind entsprechend engagiert, zumal ihnen meist die Fachausbildung aus dem Studium fehlt, um auch den naturwissenschaftlichen Teil des Faches Heimat- und Sachunterricht vermitteln zu können. Chemie und Physik werden an den Grundschulen eher stiefmütterlich behandelt und finden in der Praxis viel weniger statt, als es der Lehrplan vorsieht, sagt Professor Reinhard Demuth vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften (IPN) an der Uni Kiel.Weil aber Hans nimmermehr lernt, was schon Hänschen nicht gelernt hat, schickt das IPN seit Sommer 2005 den Forschungsexpress auf Reisen. Immer dienstags besucht das Team um Chemikerin Barbara Grotemeyer jeweils zwei vierte Klassen einer Grundschule in Schleswig-Holstein, um mit den Schülerinnen und Schülern im Klassenzimmer einfache Experimente durchzuführen. So wie heute mit Julian, Nico und Co. Ob Luftballons, Knetgummi, PET-Flaschen oder Gummibärchen experimentiert wird mit einfachen Dingen aus dem Supermarkt. Die Lehrerinnen und Lehrer dürfen das Material hinterher ebenso behalten wie die Kopiervorlagen, ja mehr noch: Das IPN bietet ihnen darüber hinaus zu verschiedenen Themenkomplexen vor Ort in ihrer Schule Fortbildungen an.
Auch dem Thema Feuer können sich die Schüler experimentell nähern. Versuche, bei denen es zu großer Flammenbildung kommt, werden dabei von den Betreuerinnen durchgeführt.
Der Stiftungsratsvorsitzende Jost de Jager, Staatssekretär im Kieler Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium, betonte angesichts eines eklatanten Ingenieurmangels die gesellschaftliche Notwendigkeit solcher Maßnahmen. Besonders imponierte ihm bei einer Stippvisite in Mettenhof jedoch der große Eifer der Kinder. Man sieht sofort, wie sehr sie es annehmen, sagte de Jager und wurde flugs von den Kindern zum Mitmachen überredet. |
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