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19.04.2007 Nachwuchsförderung

Landeswettbewerb „Jugend forscht“: Mit Zauberrollen am Start

Wenn es in der Halle der Technischen Fakultät der Uni Kiel zugeht wie in einem Taubenschlag, wenn Schülerinnen und Schüler durch die Gegend flitzen, allerlei technisches Gerät aufbauen oder an selbst gebastelten Konstruktionen letzte Hand anlegen, dann ist es wieder soweit: Im Landeswettbewerb „Jugend forscht, Schüler experimentieren“ treten Nachwuchsforscher aus ganz Schleswig-Holstein zum wissenschaftlichen Wettstreit an.

Lea, Julika und Maxi von der Ellerbeker Schule gehören mit ihren neun beziehungsweise zehn Jahren in diesem Jahr zu den jüngsten Teilnehmern. Mit selbst gebauten „Zauberrollen“ treten sie im Fachbereich Physik an. Eine solche Rolle besteht aus zwei Rädern – zum Beispiel ausgediente Langspielplatten – die am Rand durch Stäbe miteinander verbunden werden. Von einem Radmittelpunkt zum anderen spannten die Mädchen Gummibänder und befestigten daran ein Bleigewicht.

Teilnehmerinnen bei
Lea, Julika und Maxi (v.l.) von der Ellerbeker Schule gehörten zu den jüngsten Teilnehmerinnen beim Landeswettbewerb "Jugend forscht"
Wenn man nun die Räder dreht, bleibt das Gewicht im Lot hängen, was dazu führt, dass sich die Gummibänder verwickeln. „Durch das Aufdrehen der Gummis bekommt die Rolle Energie“, sagt Maxi – und führt vor, was passiert, wenn man die so aufgedrehte Rolle auf den Boden setzt und loslässt: Sie nimmt Fahrt auf, wird dann langsamer und kehrt schließlich nach ein paar Metern wieder um, da sich die Gummis nach dem Entwickeln durch den Schwung der Rolle in entgegen gesetzter Richtung wieder aufdrehen. Die Mädchen haben nicht nur die Strecken gemessen, die verschieden große Rollen zurücklegten. Sie fanden auch heraus, dass der zurück gelegte Weg zwar größer wird, wenn man die Gummis doppelt so häufig aufdreht – allerdings nicht doppelt so groß.

Ausprobieren, beobachten, schlussfolgern – das sind die Tugenden, die bei „Jugend forscht“ gefragt sind. Seit zehn Jahren organisiert die Uni Kiel den Landeswettbewerb, seit vier Jahren in Kooperation mit der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein. Doch so viele Projekte wie in diesem Jahr konnten die beiden Veranstalter noch nie vermelden: 68 waren es im Wettbewerbsteil „Schüler experimentieren“ (bis 14 Jahre), 21 bei „Jugend forscht“. An Kreativität mangelte es den Teilnehmern nicht: Vom „Powerreiniger fürs Pferd“ über „Mutationen bei Stubenfliegen durch Handystrahlung“ bis zum „Computer gesteuerten Einfamilienhaus“ reichten die Themen.

Momme Wegst aus Husum hat den Stoffwechsel von ägyptischen Wanderheuschrecken in verschiedenen Entwicklungsstadien analysiert. In südlichen Gefilden kann der Einfall der Heuschrecken große Teile einer Ernte vernichten. Den Schädlingen auf ökologische Weise Herr zu werden, das war die Idee des Gymnasiasten. Wie man an solche Tiere herankommt? „Sie werden als Futter für Reptilien in der Zoohandlung verkauft“, sagt der 20-Jährige.

Wie alle Teilnehmer bekam der Abiturient zweimal Besuch von Mitgliedern der Jury. Ihre Aufgabe ist es, nicht nur die Qualität der Arbeiten zu bewerten, sondern auch herauszubekommen, bei welchen Projekten Lehrer und Eltern vielleicht doch zu stark Regie übernommen haben könnten. Wer am Ende ausgezeichnet wird, dieses Geheimnis blieb wie immer bis zum Schluss gut gehütet. Julika, Maxi und Lea haben ohnehin keine Gedanken an einen möglichen Sieg verschwendet. Ihnen ist anzusehen, dass ihnen die „Zauberrollen“ einfach nur Spaß gemacht haben.


 
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