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31.05.2007 Biotechnologie

Industrielle Biotechnologie: 20 Millionen Euro für norddeutschen Forschungsinitiative

Das Bundesforschungsministerium stellt für das Netzwerk „Biokatalyse 2021 – Nachhaltige Biokatalyse auf neuen Wegen“, in dem Forscher norddeutscher Hochschulen mit Industriepartnern aus dem gesamten Bundesgebiet zusammenarbeiten, in den kommenden fünf Jahren insgesamt 20 Millionen Euro an Fördermitteln bereit. Die norddeutsche Initiative wurde jetzt im Rahmen des Wettbewerbs "BioIndustrie 2021" von einer Expertenjury aus ursprünglich 19 Ideenskizzen ausgewählt. Sie erhält ebenso wie der Forschungsverbund „CLIB 2021: Cluster Industrielle Biotechnologie“ aus Nordrhein-Westfalen die Höchstfördersumme. Weitere 20 Millionen Euro verteilte die Jury auf Forschungsverbünde aus Stuttgart, München und Frankfurt.

Mit der Unterstützung will die Bundesregierung Investitionen insbesondere von Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft für Entwicklungen in der so genannten „weißen“ Biotechnologie mobilisieren. Darunter versteht man die industrielle Produktion von organischen Grund- und Feinchemikalien sowie Wirkstoffen mit der Hilfe optimierter Enzyme, Zellen oder Mikroorganismen. Ziel des Wettbewerbs war es, Netzwerke zu identifizieren, die in der Lage sind, Ideen aus Hochschulen und Forschungsinstituten schnell als Produkte auf den Markt zu bringen.

Das Netzwerk „Biokatalyse 2021“ greift auf Strukturen zurück, die im 2005 ins Leben gerufenen Verbund „Industrielle Biotechnologie Nord (IBN)" entstanden sind. Die Wissenschaftler wollen industriell relevante Biokatalysatoren aus Mikroorganismen systematisch erforschen. Solche Enzyme ermöglichen oder beschleunigen chemische Reaktionen, ohne sich selbst dabei zu verbrauchen. In der chemischen und pharmazeutischen Industrie werden Biokatalysatoren schon seit Jahrzehnten für eine Reihe von Produktionsschritten eingesetzt. Dank neuester Erkenntnisse aus der Genomforschung eröffnen sich für die Industrie jedoch immer mehr neue Möglichkeiten.

Im Rahmen des neuen interdisziplinären Netzwerkes aus zehn Forschungseinrichtungen sowie 34 Partnern aus der Wirtschaft soll die Suche nach völlig neuen Enzymen auf der Basis innovativer Screening-Verfahren vorangetrieben werden. Zugleich ist geplant, die Einsatzbedingungen bestehender Biokatalysatoren zu optimieren – beispielsweise hinsichtlich robuster Enzyme oder neuartiger Verfahren, die auch unkonventionellen und extremen Bedingungen (extreme Temperatur-, Druck-, pH-, Salz- und Lösungsmittelbereiche) standhalten. Anwendung finden diese Produkte sowohl in der chemischen und pharmazeutischen als auch in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie.

Wissenschaftlicher Leiter von „Biokatalyse 2021" ist Prof. Dr. Garabed Antranikian von der Technischen Universität Hamburg-Harburg (TUHH), das Management haben die Partner Dr. Helmut Thamer von der TuTech Innovation GmbH übertragen. "Die wissenschaftliche Expertise in unserem Konsortium ist in Deutschland einzigartig und setzt Meilensteine in der weißen Biotechnologie“, sagt Antranikian. „Dieses Cluster macht die weiße Biotechnologie im Norden weithin sichtbar."

Neben den Fördermitteln aus Berlin bringen die beteiligten Partner einen Eigenanteil der in Höhe von 33 Millionen Euro in das Netzwerk ein. Neben großen deutschen Konzernen wie BASF, Merck, Henkel und Siemens sind an „Biokatalyse 2021" unter anderem die Danisco Deutschland GmbH, die in Niebüll einen Produktions- und Forschungsstandort unterhält, sowie die Firmen SternEnzym (Ahrensburg), Dr. Rieks (Uetersen), e-nema (Raisdorf) und Planton (Kiel) beteiligt. Auf wissenschaftlicher Seite zählen aus Schleswig-Holstein die Uni Kiel und das Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR zu den Verbundpartnern.


 
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