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04.07.2007 Innovation und Gesellschaft

Evolutionsbiologie neuer Forschungsschwerpunkt: Max-Planck-Institut in Plön umbenannt

Schleswig-Holstein ist neben Mecklenburg-Vorpommern der einzige Flächenstaat in der Bundesrepublik, in dem die Max-Planck-Gesellschaft mit nur einem Institut vertreten ist. Jetzt wurde das Max-Planck-Institut für Limnologie in Plön umbenannt: Künftig firmiert es unter dem Namen Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie. Diese Umbenennung ist die Konsequenz, nachdem sich in den vergangenen Jahren das Forschungsprogramm gewandelt hat.

Das Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie wollen Direktor Prof. Manfred Milinski und sein kürzlich berufener Kollege Prof. Diethard Tautz künftig als hochrangige Adresse für Evolutionsgenetik und -ökologie etablieren. Derzeit wird gerade eine Experimentierhalle gebaut, in der Mäuse unter möglichst natürlichen Bedingungen leben sollen – ein deutschlandweit bislang einzigartiger Ansatz. Die Untersuchung, wie sich ihre Anpassungsmechanismen auf molekularer und genetischer Ebene auswirken, steht bei den Forschungen im Mittelpunkt. Aber auch den im Plöner See lebenden Tieren widmet sich das Institut weiterhin. So sind Dreistachlige Stichlinge ein Forschungsobjekt: Mit genetischen und verhaltenökologischen Methoden wird untersucht, ob und wie deren Partnerwahl die Resistenz der Nachkommen gegen die vorherrschenden natürlichen Parasiten optimiert. Eine geplante dritte Abteilung soll sich der theoretischen Untermauerung evolutionsbiologischer Fragen widmen.

Gegründet 1891 als Biologische Station zu Plön, wurde das Institut 1917 durch die Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft als Hydrobiologische Anstalt unter Leitung des Forschers August Thienemann übernommen. 1928/1929 wurde daraus die Deutsche Limnologische Sundaexpedition. Als Limnologie wird die Wissenschaft von den Binnengewässern als Ökosystemen bezeichnet. Unter maßgeblicher Beteiligung Thienemanns startete in Plön auch die „Tropische Limnologie“. 1949 wurde die "Fuldastation" in Schlitz (Hessen) an die Hydrobiologische Anstalt als Außenstelle angeschlossen. Im Jahr 1966 erfolgte die Umbenennung in Max Planck Institut für Limnologie. Zunächst gab es die Abteilungen „Allgemeine Limnologie“ und „Tropenökologie“, 1984 kam die „Ökophysiologie“ hinzu, 1999 die Abteilung „Evolutionsökologie“. Im vergangenen Jahr wurde die Limnologische Flussstation in Schlitz geschlossen. In Plön wurde die Abteilung „Evolutionsgenetik“ gegründet. Mit Senatsbeschluss vom März 2007 erfolgte jetzt die Umbenennung des Institutes in „Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie“.

In ganz Deutschland beschäftigt die Max-Planck-Gesellschaft an ihren 78 Instituten derzeit fast 12.600 Mitarbeiter, darunter rund 4.400 Wissenschaftler. Hinzu kommen mehr als 11.000 Stipendiaten, studentische Hilfskräfte, Doktoranden und Gastwissenschaftler, so dass insgesamt rund 23.500 Menschen bei der Max-Planck-Gesellschaft arbeiten. Mit einem jährlichen Etat von 1,4 Milliarden Euro betreiben sie international führende Grundlagenforschung in den Lebens-, Natur- und Geisteswissenschaften. Bislang 16 ihrer Wissenschaftler, darunter die erste Frau aus Deutschland, erhielten den Nobelpreis. 48 Max-Planck-Forscher wurden zudem mit dem Leibniz-Preis, dem höchstdotierten deutschen Forschungspreis, ausgezeichnet.


 
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