22.10.2007 | Energieeffizienz und Klimaschutz / Bauen und Wohnen |
Auf SparflammeDer Prospekt gibt Auskunft über technische Merkmale: Elektronische Starthilfe, integrierte Differenzdruckregelung, dazu ein gefälliges Gehäuse in metallic rot. Alpha Pro heißt das neue Modell. Doch wer nun vielleicht an ein schickes Sportcabrio denkt, wird schnell aus seinen Träumen gerissen: Bei Alpha Pro handelt es sich nicht um ein Automobil, sondern um eine Heizungsumwälzpumpe.Umwälzpumpe schon der Begriff klingt alles andere als sexy. Oft im Keller versteckt, taugen Umwälzpumpen als Statussymbol so viel wie Eispickel zum Zwiebelhacken. Zu unrecht denn wer eine moderne Pumpe besitzt, könnte bei anhaltend hohen Energiepreisen und steigendem Umweltbewusstsein durchaus die Nachbarschaft damit beeindrucken. Die Alpha Pro oder das Konkurrenzmodell Stratos ECO etwa, beide jüngst von der Stiftung Warentest zum Testsieger ihrer Klasse proklamiert, zählen mit einer Leistungsaufnahme von lediglich sechs Watt zu den sparsamsten Pumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser in Europa. Die Aufgabe von Umwälzpumpen ist es, das Wasser in der Heizanlage zirkulieren zu lassen. Während der Heizperiode laufen sie rund um die Uhr. Das Problem: Ungeregelte Pumpen erzeugen stets einen konstanten Volumenstrom des Heizwassers, der für Volllastbetrieb ausgelegt und damit für die meiste Zeit der Nutzung viel zu groß ist. Zwar fordert die Energieeinsparverordnung für Zentralheizungen mit mehr als 25 Kilowatt Nennleistung Pumpen, die sich regulieren lassen. Dies gilt jedoch beim erstmaligen Einbau und bei der Ersetzung, also nicht für den Altbestand. Und der ist in Deutschland nach wie vor groß: Umwälzpumpen seien für eine lange Lebensdauer von zwölf bis 15 Jahren ausgelegt, erläutert Dr. Werner Möhring-Hüser, Projektleiter der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein. Nicht selten vergingen nach dieser Zeit noch weitere Jahre, bis Hausbesitzer ihre Geräte tatsächlich ersetzen. Dieser Investitionsrückstand hat Folgen: Während ungeregelte Heizungspumpen etwa 70 Watt Leistung aufnehmen, liegt dieser Wert bei herkömmlich geregelten Umwälzpumpen gleicher Größe bereits nur noch bei der Hälfte. Mit neuesten Technologien gelingt es Herstellern wie Grundfos oder Wilo, die Leistungsaufnahme sogar deutlich unter zehn Watt zu senken. Vor allem die Nutzung der Permanentmagnettechnik hat diese Steigerung ermöglicht. Ein Permanentmagnetmotor benötigt für die Magnetisierung seines Rotors keine elektrische Energie. Auch am Laufrad und dem Stator, dem nicht beweglichen Teil der Pumpe, haben die Ingenieure gefeilt. Für die Kontrolle der Drehzahl und die Nachtabsenkung sorgen so genannte Frequenzumrichter. Mit einem Wettbewerb für energieeffiziente Pumpentechnologie versucht die EU derzeit, auf das immense Sparpotenzial aufmerksam zu machen. Zwar sind Energie sparende Pumpen in der Anschaffung teurer als konventionelle. Die Effizienzsteigerung reduziert die Betriebskosten jedoch drastisch. Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur dena verursachen mehr als 100 Millionen Umwälzpumpen in ganz Europa einen Stromverbrauch von 50 Terrawattstunden und einen CO2-Ausstoß von 30 Millionen Tonnen pro Jahr. Der Einsatz energieeffizienter Aggregate könnte den Strombedarf um 60 Prozent senken und damit gleich mehrere Kraftwerke überflüssig machen. Die Hersteller von Umwälzpumpen setzen seit kurzem auf freiwilliger Basis das bekannte Energie-Effizienzlabel im Marketing ein. Doch nicht nur bei Heizungen, sondern auch in vielen anderen industriellen und öffentlichen Bereichen ist energiesparende Pumpentechnologie von Bedeutung. Dr. Jürgen Holdorf, Geschäftsführer der EDUR-Pumpenfabrik, verwies anlässlich der Verleihung des Umweltpreises der Stadt Kiel an sein Unternehmen vor zwei Jahren auf den Betreiber einer kommunalen Kläranlage. Dank innovativer EDUR-Spezialpumpe konnte der Betreiber seine Energiekosten um rund 450.000 Euro pro Jahr senken. |
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