21.12.2007 | Innovation und Gesellschaft / Maritime Wirtschaft |
"Fisch im Handy": Welcher Speisefisch kann bedenkenlos verzehrt werden?Fisch zu essen ist gesund. Doch weil die Nachfrage nach Speisefisch stark gestiegen ist, die Fischindustrie mit modernsten Fangmethoden arbeitet und Fangquoten aus wissenschaftlicher Sicht oft zu hoch angesetzt oder zu wenig beachtet werden, droht immer mehr Fischpopulationen der Zusammenbruch. Eine Gruppe von Forschern am Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IFM-GEOMAR in Kiel hat nun eine moderne und einfache Hilfestellung für den Kauf ökologisch korrekt gefangener Fische entwickelt. Fisch im Handy heißt das neue elektronische Informationspaket.Ob im Restaurant, beim Fischhändler oder an der Sushibar: Fischliebhaber können künftig zum Mobiltelefon greifen und schnell nachschlagen, ob der ausgewählte Fisch ohne Bedenken verzehrt werden kann. Voraussetzung: Das Handy muss internetfähig sein. "Wir wollen die Verbraucher in die Lage versetzen, zur verantwortungsvollen Nutzung der Ozeane beitragen zu können. Wenn die Nachfrage nach überfischten oder zu kleinen Fischen sinkt, dann lohnt es sich nicht mehr, diese zu fangen", sagt Dr. Rainer Froese, Projektleiter und Fischereibiologe am IFM-GEOMAR. Unter der Internetadresse www.fischimhandy.de erfahren Interessierte, welcher Fisch aus einem Gebiet des Ozeans stammt, in dem Bestände schonend gefangen werden. Oder ob der Fisch eine Größe erreicht hat, bei der die Weibchen der Art mindestens einmal ablaichen, also Eier produzieren konnten, bevor sie gefangen wurden. Die Forscher haben die Empfehlungen von 18 verschiedenen Fischführern zusammengetragen und durch Angaben zur Größe bei Geschlechtsreife ergänzt. Die Benutzeroberfläche ist speziell auf die Nutzung per Handy zugeschnitten und enthält viele Symbole und vergleichsweise wenig Text. Zudem ist das Informationssystem in zehn Sprachen nutzbar. Natürlich lassen sich die Daten auch mit Hilfe eines herkömmlichen Internetzugangs per PC abrufen. "Unsere Hoffnung ist, dass dieses Instrument eine Hilfe für jeden bietet, der sich aktiv am Meeresschutz beteiligen möchte", meint Rainer Froese. Solche Empfehlungen sind für mehrere Hundert Meeresfrüchte aus 17 Ländern vorhanden. Auch die vom bekannten britischen "Marine Stewardship Council" (MSC) zertifizierten Bestände, symbolisiert durch ein blaues Siegel und einem stilisierten Fisch, sind darin enthalten. "Fisch im Handy" entstand im Rahmen von INCOFISCH, einem europäischen Projekt mit dem Ziel, die Küstenzonen mit besonderem Augenmerk auf die Fischerei besser zu bewirtschaften. Überfischung ist zudem auch eines der Themen des Kieler Exzellenz Clusters "Ozean der Zukunft". |
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