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20.09.2008 Energieeffizienz und Klimaschutz / Bauen und Wohnen

Wärme und Strom im Doppelpack

In Deutschland sind die Minis auf dem Vormarsch. Damit ist weder das Kultauto einer englischen Marke noch eine Jugendgruppe gemeint – Minis, das sind Kleinstkraftwerke, die Gebäude per Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) mit Wärme versorgen und ganz nebenbei Strom erzeugen. Dieser lässt sich, sofern er nicht verbraucht wird, ins Stromnetz einspeisen und bringt so obendrein eine Vergütung. Für Verbraucher mit konstant hohem Wärmebedarf wie Schulen, Hotels oder kleinere Gewerbebetriebe können Mini-KWK-Anlagen bereits heute eine effiziente Art der Energieversorgung darstellen. Mit den kleinsten der Kleinen zielen die Hersteller solcher Anlagen künftig auch auf Ein- und Mehrfamilienhäuser ab.

Das Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung ist seit langem bekannt. Große motorbetriebene Blockheizkraftwerke und große Heizkraftwerke mit KWK werden seit Jahren schon zur Stromerzeugung bei gleichzeitiger Nutzung der Abwärme eingesetzt. Das ist wesentlich effizienter als Strom in herkömmlichen Kraftwerken herzustellen, die nur rund 40 Prozent der eingesetzten Energie in Strom umwandeln. Durch die bessere Ausnutzung sinkt der Ausstoß von klimaschädlichem CO2.
 

Grafik zur Kraft-Wärme-Kopplung
Bei Anlagen zur Kraft-Wärme-Kopplung treibt ein Gasmotor einen Elektrogenerator an, der Strom erzeugt. Die dabei entstehende Motorwärme (Kühlwasser, Abgase) wird für Heizzwecke (Raumheizung, Warmwasserversorgung) genutzt. Grafik/Copyright: ASUE
Blockheizkraftwerke sind grundsätzlich dort sinnvoll, wo in geringer Entfernung zur Anlage ein größerer und möglichst kontinuierlicher Wärmebedarf vorhanden ist, darum findet man sie bisher vor allem im gewerblichen und industriellen Einsatz. Mit nur wenigen Kilowatt elektrischer Leistung sind Mini-KWK-Anlagen deutlich kleiner dimensioniert. Sie sind in erster Linie zur Deckung des Wärmebedarfs ausgelegt und erzeugen den Strom als Zusatzprodukt. Größere Blockheizkraftwerke arbeiten in Deutschland meist mit optimierten, gasbetriebenen Otto-Motoren und weisen einen höheren elektrischen Wirkungsgrad auf. Dennoch produzieren die „Größeren“ noch immer so viel Wärme, dass sie für den Einsatz in Häusern mit hohem Dämmstandard meist zu groß sind.

Basis neuartiger, Strom produzierender Heizungen ist oft ein Stirling-Motor. Anders als beim Otto-Motor erfolgt beim Stirling-Motor die Verbrennung nicht in der eigentlichen Kraftmaschine, sondern außerhalb. „Ein Stirling-Motor kann im Prinzip von verschiedensten Wärmequellen angetrieben werden“ sagt Christoph Ostermann, Vertriebsleiter der Sunmachine GmbH. Das Unternehmen aus dem Allgäu bietet als einziger Hersteller in Deutschland eine mit Holzpellets betriebene Mini-KWK-Anlage an. Die „Sunmachine“ kommt auf eine elektrische Leistung von drei Kilowatt und eine thermische Leistung von 10,5 Kilowatt. Ende 2008 will das Unternehmen darüber hinaus eine mit Bioerdgas betriebene Variante auf den Markt bringen.

Konkurrenten wie Whispergen, OTAG oder SenerTec haben mit Erdgas betriebene Kraftwerke im Angebot. Gleich eine ganze Reihe neuer Anlagen werden zur Zeit von verschiedenen Herstellern entwickelt. „Es wird sehr spannend werden, die neuen Kleinstanlagen in der Praxis zu erproben“, sagt Dr. Werner Möhring-Hüser, Projektleiter bei der Innovationsstiftung Schleswig-Holstein (ISH). Die Rentabilität werde stark von den jeweiligen Bedürfnissen vor Ort abhängen. Die ISH plane hierzu ein Test- und Messprogramm.

Die Bundesregierung bezuschusst seit Anfang September die Neuerrichtung von KWK-Anlagen mit einer elektrischen Leistung von bis zu 50 Kilowatt. Die Höhe des Zuschusses richtet sich nach der Anlagengröße und den geplanten Vollbenutzungsstunden.


 
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